Schlagabtausch um Radweg-Provisorien auf Linzer Nibelungenbrücke

Projekt wird wegen Bürgermeisterwahl auf Frühling 2025 verschoben

Mit Eröffnung der Westringbrücke sollte im heurigen Spätherbst ein Provisorium für Fahrradfahrer eingerichtet werden, das einen Zweirichtungsradverkehr auf beiden Seiten der Brücke ermöglicht. Kleine Vorbereitungsarbeiten dafür wurden bereits in den Sommerferien vorgenommen.

Nun sorgt eine Verschiebung der Umsetzung um fünf Monate (April 2025) für Wirbel in der Linzer Stadtpolitik. Während ÖVP und FPÖ jeweils ihre Gründe dafür ins Treffen führen, hagelt es Kritik von SPÖ und Grünen.

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„An den Plänen hat sich grundsätzlich nichts geändert. Wir haben nur beschlossen, den Zeitpunkt der Realisierung von November 2024 auf April 2025 zu verschieben. Mit einer einfachen Begründung: Der Wahlkampf rund um das Bürgermeisteramt wird mit November voll im Gange sein – und die Gefahr ist zu groß, dass das Radweg-Pilotprojekt zum Wahlkampfthema wird. Dafür ist mir das Projekt aber eindeutig zu wichtig“, erläutert Vizebürgermeister und Mobilitätsreferent Martin Hajart (ÖVP) den Grund für die zeitliche Verschiebung.

„Schon früh habe ich Bedenken geäußert, dass die Verkehrssituation in den Herbst- und Wintermonaten besonders angespannt sein wird. Eine Umsetzung des Radprovisoriums im darauffolgenden Frühling wäre daher sinnvoller, als ein Start in der kälteren Jahreszeit wo deutlich weniger Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs sind, aber der Individualverkehr durch hohe Pendlerfrequenz und zusätzlichen Freizeitverkehr in der Vorweihnachtszeit zunimmt“, erklärt dagegen Verkehrslandesrat Günther Steinkellner seine Sicht der Dinge.

Enttäuschung herrscht bei den Grünen: „Dass die Arbeiten an dem vor dem Sommer großmundig angekündigten Provisorium von November auf April 2025 verschoben werden, ist enttäuschend. Während der Autoverkehr in den vergangenen Jahren vier zusätzliche Fahrspuren auf den Bypassbrücken bekommen hat und auch auf der Westringbrücke vier Fahrstreifen bekommen wird, heißt es für Radfahrer:innen wieder einmal bitte warten“, kritisiert der grüne Klubobmann Helge Langer.

„Wenn dies aus fachlicher Sicht, beispielsweise wegen schlechten Witterungsbedingungen, sinnvoll ist, so ist die Verschiebung nachvollziehbar. Jedoch das Argument, es aus dem Wahlkampf raushalten zu wollen, führt erst recht dazu, dass es in den Wahlkampf hineingezogen wird. Das ist schade, vor allem angesichts der Tatsache, dass es Vizebürgermeister Hajart war, der einen Pakt wollte, damit Projekte nicht unter der Wahl leiden“, so SPÖ-Verkehrssprecher Florian Koppler.

Hajart bleibt aber dabei: „Es war mir immer klar, dass es bei dieser Maßnahme ‚rumoren‘ wird. Wenn dies mitten im Bürgermeister-Wahlkampf stattfindet, ist das Provisorium von Anfang an gescheitert. Dafür ist es aber zu wichtig. Was die Verschiebung auf April 2024 anlangt, so habe ich bereits mit Landesrat Steinkellner Kontakt aufgenommen.“

Autofreier Hauptplatz ab Ende Oktober

Nichts ändert sich hingegen an den Plänen rund um den Linzer Hauptplatz ohne PKW-Durchzugsverkehr. Mit der Eröffnung der Westringbrücke wird die Durchfahrt von der Klosterstraße über den Hauptplatz in Richtung Nibelungenbrücke per Verordnung untersagt.

Es wird eine Fußgängerzone verordnet, die sich beginnend beim Landhausvorplatz in der Klosterstraße über den gesamten Linzer Hauptplatz zieht. Dadurch soll Raum für mehr Aufenthalts- und Lebensqualität entstehen.

Zwei Informationsveranstaltungen, eine für die Bewohner und eine für die Wirtschaftstreibenden, fanden jüngst statt und sind sehr konstruktiv verlaufen. Den ausgearbeiteten Plänen zum Hauptplatz steht nun nichts mehr im Wege.