SPÖ-Streit zwischen Rendi-Wagner und Doskozil läuft aus dem Ruder

Parteichefin vergleicht „einstigen Hoffnungsträger“ mit FPÖ-Chef Kickl

Im Jänner 2020 jubelte die neue SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner mit LH Hans Peter Doskozil über dessen Sieg bei der burgenländischen Landtagswahl.
Im Jänner 2020 jubelte die neue SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner mit LH Hans Peter Doskozil über dessen Sieg bei der burgenländischen Landtagswahl. © APA/Jäger

Die Zeiten, als SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und LH Hans Peter Doskozil ein Herz und eine Seele zu sein schienen — im Bild nach Doskozils Wahlsieg im Jänner 2020 — sind bekanntlich vorbei.

Doch jetzt hat Rendi-Wagner den Fehdehandschuh ihres schärfsten innerparteilichen Kritikers auch öffentlich aufgenommen — und sich vom burgenländischen Landeshauptmann prompt die nächste öffentliche Abfuhr eingehandelt. Er wolle weiterhin „sagen was ist“.

Nach Ansicht Rendi-Wagners wolle Doskozil offenbar FPÖ-Chef Herbert Kickl imitieren, der gegen seinen Vorgänger Norbert Hofer „gemobbt hat“. Sie sei aber nicht Hofer „und werde dieser destruktiven Art keinen Millimeter weichen“, so die SPÖ Vorsitzende. Es sei „sehr schade, dass das passiert“, denn eigentlich habe sie Doskozil „als einstigen Hoffnungsträger in unserer Partei gesehen“. Jetzt aber schade er den Zielen dieser „stolzen Bewegung“.

Die derzeitige SPÖ mit der seinerzeitigen Mitterlehner-ÖVP gleichzustellen, wie Doskozil das tat, nannte Rendi-Wagner einen „hinkenden Vergleich“, die SPÖ sei grundsätzlich nicht mit der Volkspartei vergleichbar.

„Gäbe genug Themen“

Getreu seinem Grundsatz „sagen was ist“ konterte Doskozil umgehend mit einer Aussendung. „Es gäbe in Österreich für eine intakte Sozialdemokratie derzeit genug Themen, um die man sich kümmern müsste. Von den wirtschaftspolitischen Folgen der Corona-Krise bis zur Arbeitslosigkeit. Wenn es der Parteivorsitzenden wichtiger ist, sich weiter mit der Suche nach Schuldigen für ihr Abstimmungsergebnis beim Parteitag zu beschäftigen, ist ihr das unbenommen.“

Die Menschen würden sich aber von der SPÖ etwas anderes erwarten als den Austausch persönlicher Befindlichkeiten, so Doskozil. Ihm gehe es „um eine starke SPÖ, die in Österreich sozial- und arbeitsmarktpolitisch etwas weiterbringt und bei der die Menschen wissen, woran sie sind. Für diesen Anspruch ist in der Bundespartei derzeit leider offenbar nicht ausreichend Platz,“ so der Doskozil-Befund.

Melchior „fassungslos“

„Beinahe fassungslos“ zeigte sich ÖVP-Generalsekretär Axel Melchior ob des öffentlich ausgetragenen „Machtkampfs“ in der SPÖ. Er nennt Rendi-Wagner und Doskozil in einer Aussendung „Querulanten“ und hält den Sozialdemokraten vor, nicht ansatzweise ein Interesse daran zu haben, einen konstruktiven Beitrag zum wirtschaftlichen und sozialen Wiederaufbau Österreichs zu leisten.

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