Van der Bellen übergab Sub-auspiciis-Ehrenringe in Hofburg

Van der Bellen gratuliert den 13 Doctores © APA/HBF/PETER LECHNER

Präsident Alexander Van der Bellen hat am Montag erstmals in der Hofburg bei einer Sammel-Zeremonie die Ehrenringe an herausragende Uni-Absolventinnen und -Absolventen übergeben. Bisher war es üblich, dass die der Präsident für Sub-Auspiciis-Promotionen an die jeweilige Uni kommt. Seit diesem Jahr findet stattdessen einmal im Jahr eine gemeinsame Zeremonie für alle Ausgezeichneten in der Hofburg statt. Bei der Premiere wurden 13 Doctores in der Geheimen Ratsstube geehrt.

Voraussetzung für eine Promotion unter den Auspizien des Bundespräsidenten sind ein Vorzug in allen Oberstufenklassen, eine Reifeprüfung mit Auszeichnung, ein Studienabschluss, in dem alle Teile der Diplom- bzw. Bachelor- und Masterprüfungen sowie das Rigorosum mit „Sehr gut“ benotet werden, sowie Bestbeurteilungen der Diplom- bzw. Masterarbeit und Dissertation. Dazu darf eine „im Durchschnitt normale Studiendauer“ nicht überschritten werden.

Bisher haben die Sub-Auspiciis-Promotionen mit Übergabe der Urkunde und des Ehrenrings direkt an der jeweiligen Alma Mater stattgefunden. Um den Aufwand für den Präsidenten samt Entourage in Grenzen zu halten, wurde dabei allerdings immer zugewartet, bis mehrere Auszeichnungen zusammengekommen sind. In der Praxis hat das vor allem an Standorten mit wenigen Sub-Auspiciis-Promovenden dazu geführt, dass die herausragenden Absolventinnen und Absolventen ihren Doktortitel zum Teil jahrelang nicht führen durften. Seit Jahresbeginn gibt es deshalb eine Zweiteilung: Die Absolventen bekommen bei einer Feier an ihrer Uni ihre Urkunde überreicht und können ab diesem Zeitpunkt den Doktortitel auch führen, die feierliche Übergabe der Ehrenringe findet dann einmal im Jahr in der Hofburg statt.

Zehn Männer und drei Frauen haben bei der ersten Sammel-Zeremonie ihren Ehrenring entgegengenommen. Gleich fünf der ausgezeichneten Absolventen kamen diesmal von der Technischen Universität (TU) Graz: die beiden Ingenieurswissenschafter Tobias Scheipel und Thomas Kamencek, die beiden Technischen Mathematiker Gabriel Lipnik und Michael Missethan sowie Computerwissenschafter Daniel Kales. Für ihren akademischen Werdegang ausgezeichnet wurden außerdem im Fach Mathematik Katharina Brazda und Julius Berner (Uni Wien) sowie der Werkstoffwissenschafter Sebastian Moser (Montanuni Leoben). Doch auch abseits der MINT-Fächer gab es Auszeichnungen, konkret für Sozial- und Wirtschaftswissenschafter Wolfgang Lattacher (Uni Klagenfurt), Finanzwissenschafter Maximilian Schleritzko (Wirtschaftuniversität), Altphilologe Lukas Spielhofer (Uni Graz), Literatur- und Kulturwissenschafterin Irina Tautschnig (Uni Innsbruck) und Musikwissenschafterin Milena Amann-Rauter (Musik-Uni Wien).

Die Promotionen sub auspiciis gebe es nur in Österreich, betonte Van der Bellen am Montag laut Redetext – und das seit rund 400 Jahren. „Sie sind, wenn man so will, Überlebende aus Zeiten der Monarchie.“ Seit der gesetzlichen Festschreibung dieses Rituals 1952 hätten immerhin 1.200 Studierende den Ehrenring durch einen Bundespräsidenten entgegengenommen – eine beachtliche Zahl, im Vergleich zu allen akademischen Abschlüssen aber eine Besonderheit im Promillebereich. Mit der besonderen Ehrung der außerordentlichen Leistungen der Doctores wolle die Republik weiterhin zeigen, „dass es der Republik Österreich wichtig ist, Spitzenleistungen anzuerkennen und in geeigneter Form zu würdigen“, betonte Van der Bellen.

Oliver Vitouch, Präsident der Universitätenkonferenz (uniko), pries in seiner Rede die „epischen“ Höchstleistungen in der Bildungsbiografie der Ausgezeichneten. Sie stünden im besonderen Maße für die vornehmste Aufgabe der Universitäten: das Hervorbringen hochqualifizierter Absolventinnen und Absolventen, die es in Gesellschaft, Öffentlichkeit, Wissenschaft und Wirtschaft gerade in krisenhaften Zeiten dringend brauche. Durch ihre besonderen Fähigkeiten seien sie aber auch speziell gefordert: Ohne „das geschulte Bewusstsein besonderer Verantwortung“ und entsprechend hohe Ansprüche an sich selbst seien deren „Superkräfte“ nämlich „eine gefährliche Sache. Das haben schon die Jedi-Meister gewusst, und es ist in fast allen Epen zentrales Thema. Denken Sie daran.“

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