Wahlbeteiligung ging zurück Sieben weitere Dekanate starten

Etwa jeder sechste Katholik ging am Sonntag zur Pfarrgemeinderatswahl

Rund 7000 Menschen stellten sich am Sonntag in den oö. Pfarren der Wahl zum Pfarrgemeinderat. Fast 100.000 Wahlberechtigte haben in den bisher ausgezählten Pfarren ihre Stimme bei der Pfarrgemeinderatswahl abgegeben und knapp 4800 Pfarrgemeinderäte gewählt. Die prozentuelle Wahlbeteiligung liegt damit bei rund 16 Prozent – etwa jeder sechste Katholik hat sich an der Wahl beteiligt.

Die Diözese Linz liegt damit im Österreich-Ranking hinter den Diözesen Eisenstadt (20 Prozent) und St. Pölten (18 Prozent) auf Platz 3. „Wir können mit dieser Pfarrgemeinderatswahl zufrieden sein“, sagt Beate Schlager-Stemmer, Referentin für Pfarrgemeinderäte in der Abteilung Pfarrgemeinde und Spiritualität. Grundsätzlich ist die Wahlbeteiligung allerdings gesunken: Vor fünf Jahren waren noch über 20 Prozent der oö. Katholiken bei der Wahl.

Die Ergebnisse sind in den einzelnen Pfarren meist schon ausgehängt bzw. auf der Website einsichtig. Bis vor Ostern können die Pfarren ihre Ergebnisse allerdings noch in einmelden. Nach der Wahl finden bis 1. Mai die konstituierenden Sitzungen statt, bei denen die Pfarrgemeinderatsobleute, deren Stellvertreter und die Schriftführer gewählt werden.

Frauen im Vormarsch

Die Frauen in den Pfarrgemeinderäten sind weiter auf dem Vormarsch. Lag der Frauenanteil bei den gewählten Mitgliedern im Jahr 2017 bei 57 Prozent, so sind nun insgesamt 64 Prozent Frauen.

Auch der Erneuerungsgrad ist gestiegen: Waren vor fünf Jahren knapp 45 Prozent der Gewählten zum ersten Mal im Pfarrgemeinderat, so sind es 2022 über 47 Prozent.

Besonders junge Gewählte hat der Pfarrgemeinderat Ternberg mit einem Durchschnittsalter von rund 34 Jahren. Besonders weiblich ist der Pfarrgemeinderat Altmünster: Zehn von 13 Mitgliedern sind Frauen.

Bischof Manfred Scheuer dankte allen PGR-Kandidaten und den PGR-Mitgliedern. Sie „verleihen dem Evangelium Mund, Hand und Herz“ und trügen wesentlich dazu bei, dass die Kirche nah bei den Menschen und wirksam in der Gesellschaft sei. Auch in den neuen Pfarrstrukturen der Diözese blieben sie von großer Bedeutung, betonte Scheuer: „Sie treffen Richtungsentscheidungen und gestalten Veränderungen aktiv mit.“

Im September starten sieben weitere Dekanate die Vorbereitungsphase für die Umsetzung der Pfarrstrukturreform der Katholischen Kirche in OÖ. Andorf, Frankenmarkt, Gallneukirchen, Kremsmünster, Ried im Innkreis, Steyr und Traun beginnen im Herbst den zweijährigen Prozess. Im ersten Jahr geht es im Wesentlichen darum, ein Wir-Gefühl zu entwickeln und als pastoraler Raum zusammenzuarbeiten. In jeder der Pfarren wird ein Grobkonzept für ein gemeinsames Pastoralkonzept erarbeitet, in dem Ziele und Schwerpunkte für das künftige seelsorgliche Handeln festgelegt werden.

Gleichzeitig sollen die Leitungsämter von Pfarrer sowie Pastoral- und Verwaltungsvorstand besetzt werden. Diese arbeiten mit den vorhandenen Priestern, Diakonen, SeelsorgerInnen und Ehrenamtlichen zusammen. Außerdem werden Mitglieder für die Seelsorgeteams in den Pfarrteilgemeinden und für den Pfarrlichen Pastoralrat gesucht. Im Herbst 2023 beginnen die sieben Dekanate, unterstützt durch Bildungs- und Begleitprozesse, in der neuen Struktur zu arbeiten. Die rechtliche Gründung als Pfarre wird mit 1. Jänner 2024 erfolgen. Diesen Umstellungsprozess sollen in den kommenden fünf Jahren alle Dekanate bzw. Pfarren durchlaufen haben.

Zur Erinnerung: Die neue Pfarrstrukturreform sieht 39 „Pfarren“ vor, die aus mehreren Pfarrteilgemeinden (den derzeitigen Pfarren) mit ihren historischen lokalen Rechtsträgern „Pfarrkirche“ und „Pfarrpfründe“ bestehen.

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