Weiter Wirbel um Rabl-Kandidatur für Shoah-Gedenkverein

Bewerbung für Vorstand von „Freunde von Yad Vashem“ für Mauthausen-Komitee eine „Zumutung“

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Die Kandidatur des freiheitlichen Bürgermeisters von Wels, Andreas Rabl, für den Vorstand der „Österreichischen Freunde von Yad Vashem“ sorgt für anhaltende Kritik. Am Donnerstag kritisierte auch das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) die Ambitionen des FPÖ-Politikers, der sich auf einer Wahlliste mit einigen SPÖ-Vertretern befindet.

„Das ist wirklich eine Zumutung“, befand MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi, der selbst roter Gewerkschafter und Bundesgeschäftsführer des ÖGB ist, in einer Aussendung.

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Rabl betont in seinem Bewerbungsschreiben, den Verein schon seit Jahren zu unterstützen, er will ein „Zeichen für das Erinnern und gegen das Vergessen“ setzen. Für den Präsidenten Israelitischen Religionsgesellschaft Österreich, Oskar Deutsch, ist das wenig glaubwürdig. Deutsch sieht in der Kandidatur Rabls eine „Zumutung“. Die FPÖ sei nicht nur eine rechtsextreme Partei, sondern der politische Arm der deutschnationalen Burschenschaften, den unmittelbaren Vorgängern der Nationalsozialisten. Auch für Mernyi verhöhnt der FPÖ-Politiker mit seiner Kandidatur die Holocaust-Opfer. „Rabl hat sich nicht nur nie von den unzähligen rechtsextremen und antisemitischen ‚Einzelfällen‘ seiner Partei distanziert. Sondern er hat auch selbst für einige solcher ‚Einzelfälle‘ gesorgt“, kritisierte der MKÖ-Vorsitzende. Zum Beispiel subventioniere er ein Treffen rechtsextremer Burschenschafter in Wels. In der Fußgängerzone habe er zudem „braune Venus“, eine Nachbildung des Welser NSDAP-Symbols, aufstellen lassen. Rabl weigere sich außerdem, „die nach dem fanatischen Judenhetzer Franz Resl benannte Straße umzubenennen“, so Mernyi.

„Diese Liste ließe sich fortsetzen. Passt das zu Yad Vashem?“, fragt er. Kein Verständnis habe das Mauthausen Komitee auch für jene Politiker, die mit Rabl auf demselben Wahlvorschlag für den Gedenkverein kandidieren. „Da fehlt es leider an antifaschistischer Sensibilität. Als Weißwäscher gibt man sich nicht her“, so Mernyi.

Neben Rabl kandidieren nämlich auch der Linzer SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger und der 3. Nationalratspräsident und Hobby-DJ Peter Binder. Luger, Rabl und Binder begründen die Entscheidung für eine gemeinsame Liste damit, dass es zunächst so ausgesehen habe, dass es gar keine Bewerbungen für den Vorstand gebe, womit die Auflösung des Vereins gedroht hätte. Wäre von Anfang an bekannt gewesen, dass es jemanden gebe, der die Arbeit fortführen wolle, wäre man gar nicht aufgetreten. Luger will nun einen Gesprächstermin mit dem scheidenden Vorstand abwarten. Man werde sicher in keine Kampfabstimmung gehen, so Luger in den „OÖN“.

Den „unfairen“ Vorurteilen gegenüber seinem freiheitlichen Bürgermeisterkollegen Rabl kann er nichts abgewinnen, wie Luger weiter ausführte. Es spreche absolut nichts dagegen, dass dieser bei dem Gedenkverein eine Funktion übernehme. Rabl wiederum will „versöhnen, Gräben zuschütten und Leute zusammenführen“. Es gebe keine Absicht einer „feindlichen Übernahme“, sagte er in den „SN“.

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