Weniger Neuanmeldungen bei Zivis

Geburtenschwache Jahrgänge will Köstinger mit Teiltauglichkeit abfedern

Bundeskanzler Sebastian Kurz und die für Zivildienstagenden zuständige Ministerin Elisabeth Köstinger (beide ÖVP) laden morgen zum Zivildienstgipfel ins Kanzleramt.

Gemeinsam mit Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) und Vertretern der Zivildiensteinrichtungen sollen die künftigen Herausforderungen besprochen werden.

Weniger Anträge

Im Vorjahr sind zwar wieder etwas mehr Zivildiener zugewiesen worden, die Zahl der neuen Zivildienstanträge ist aber zurückgegangen. Grund für letzteres ist der weitere Rückgang der tauglichen Wehrpflichtigen. Köstinger hofft, dem Trend durch die von ÖVP und Grünen vereinbarte Einführung der „Teiltauglichkeit“ entgegensteuern zu können. Diese soll am Mittwoch im Ministerrat fixiert werden.

Laut den Zahlen des Ministeriums wurden im Vorjahr 14.660 junge Männer zum Zivildienst zugewiesen — also um 69 mehr als 2018. Das ist der historisch dritthöchste Wert. Dennoch konnte der von den Trägerorganisationen gemeldete Bedarf (16.331 Personen) wie im Vorjahr nur zu knapp 90 Prozent erfüllt werden. Auch dies war allerdings nur möglich, weil Zivildiener, deren Zivildiensterklärung bereits länger zurücklag, ihren Dienstantritt bis ins Vorjahr aufgeschoben hatten. Denn die Zahl der Neuanmeldungen zum Zivildienst ist 2019 um zwei Prozent auf 13.428 gesunken. Dies ist darauf zurückzuführen, dass wegen geburtenschwacher Jahrgänge die Zahl der tauglichen Wehrpflichtigen insgesamt zurückgeht. Denn das Interesse am Zivildienst ist zwar deutlich höher als noch vor zehn Jahren, aber die Zahl der Tauglichen hat stark abgenommen: von 39.600 im Jahr 2010 auf 29.800 im Vorjahr. Von diesen entschieden sich wiederum 56 Prozent für den Wehrdienst und 44 Prozent für den Zivildienst. 2010 waren es nur 35 Prozent Zivildiener.

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Mehrheit bei Rettung

Die meisten Zivildiener arbeiten im Rettungswesen (40,5 Prozent), danach folgen die Behinderten- und Sozialhilfe (28,9 Prozent), die Altenbetreuung (10,7 Prozent) sowie Krankenanstalten (6,2 Prozent). Ein vergleichsweise geringer Anteil wird in der Flüchtlingsbetreuung (3,2) und der Kinderbetreuung (3,1 Prozent) eingesetzt. Dahinter folgen Katastrophenschutz (2,6), Sicherheit und Schulwegsicherung (1,2) sowie die Landwirtschaft (1,1 Prozent).

Die meisten Zuweisungen gab es mit 3386 in Wien vor Oberösterreich (2770) und Niederösterreich (2396). Insgesamt dürfen 1623 Trägerorganisationen Zivildiener einsetzen.

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