
Trotz des Zeitdrucks vor dem Jahreswechsel stecken die Post-Brexit-Verhandlungen zwischen London und Brüssel beim Thema Fischerei fest. Es gebe immer noch „dieselben Meinungsverschiedenheiten“, sagte ein EU-Diplomat am Samstagabend in Brüssel.
EU-Chefunterhändler Michel Barnier bot inzwischen nach Diplomatenangaben an, dass die EU-Fischer bei einer siebenjährigen Übergangszeit auf ein Fünftel des Werts ihres Fischfangs in britischen Gewässern verzichten.
No Deal wegen Fisch
Großbritannien fordert aber dem Vernehmen nach, dass die EU-Fischer nach einer Übergangszeit von drei Jahren 60 Prozent abgeben sollen. Die EU unterbreitete der britischen Regierung laut Diplomatenangaben bereits ihr letztes Angebot. Darüber müsse letztlich der britische Premierminister Boris Johnson entscheiden.
Wenn Großbritannien das Angebot ablehne, „bekommen wir einen ,No Deal’ wegen Fisch“, so ein Diplomat. Ohne Abkommen dürften EU-Fischer nicht mehr in britischen Gewässern die Netze auswerfen.
Britische Abgeordnete warfen indes der Regierung in London unterdessen Versäumnisse bei der Vorbereitung des Austritts aus dem Binnenmarkt und der Zollunion vor. Mitglieder des Komitees für die künftigen Beziehungen zur EU kritisierte in einem am Samstag veröffentlichten Bericht die schleppende Umstellung von IT-Systemen etwa an Häfen.
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