Präsidentenwahl in Polen: Kidawa-Blonska zog Kandidatur zurück

Die Präsidentschaftskandidatin des größten polnischen Oppositionsbündnisses KO, Malgorzata Kidawa-Blonska, zieht ihre Bewerbung zurück. „Ich nehme an der Präsidentenwahl nicht teil“, sagte die liberalkonservative Politikerin am Freitag in Warschau. Zuletzt lagen ihre Umfragewerte bei zwei bis vier Prozent.

Kritiker innerhalb des eigenen politischen Lagers hatten der 63 Jahre alten Kidawa-Blonska vorgeworfen, sie habe mit ihrem ungeschickten Verhalten während des Streits um die Präsidentenwahl zu diesen schlechten Werten beigetragen.

Ursprünglich sollten die Polen am 10. Mai über ein neues Staatsoberhaupt entscheiden. Nach wochenlangem Gezerre um den Termin in Zeiten der Corona-Epidemie wurde der Wahltag aber kurzfristig abgesagt. Voraussichtlich soll er nun am 28. Mai nachgeholt werden.

Die nationalkonservative Regierungspartei PiS wollte zunächst unbedingt an dem 10. Mai festhalten. Ihr Kandidat, Amtsinhaber Andrzej Duda, führte in allen Umfragen. Die Opposition verlangte die Verschiebung der Wahl, da wegen der Corona-Epidemie kein Wahlkampf möglich sei.

Kidawa-Blonska hatte einerseits ihre Anhänger aufgefordert, die Wahl zu boykottieren. Andererseits hatte sie aber ihre Kandidatur nicht niedergelegt. Dies war ihr als mangelnde Konsequenz ausgelegt worden.

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„Als die Regierenden auf den teuflischen Gedanken kamen, die Wahl mitten in der Pandemie abzuhalten, konnte ich nicht schweigen“, sagte sie am Freitag. Ohne ihren Boykottaufruf hätte die Wahl vermutlich im Mai stattgefunden, so Kidawa-Blonska.

Der Vorstand der Partei Bürgerplattform (PO), die den Kern des Oppositionsbündnisses KO bildet, will im Laufe des Tages über einen neuen Präsidentschaftskandidaten entscheiden. Im Gespräch sind der Warschauer Bürgermeister Rafal Trzaskowski und der frühere Außenminister Radoslaw Sikorski.

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