Public-Health-Experte: „Bewegungsmangel muss bekämpft werden“

Im Corona-Stillstand richtet sich der Blick auch auf die Absenz sportlicher Betätigung. So mahnt etwa der Public-Health-Experte Hans-Peter Hutter eine „langfristige Perspektive“ für den Sport ein.

„Der Bewegungsmangel muss bekämpft werden“, erklärte Hutter gegenüber der APA. Angesichts der Lockerungen der Maßnahmen sei „jetzt der Zeitpunkt da, sich intensiv damit auseinanderzusetzen“.

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„Bisher haben wir von Woche zu Woche gedacht und gehandelt. Und das ist auch nachvollziehbar“, meinte Hutter, stellvertretender Leiter der Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin am Zentrum für Public Health der Medizinischen Universität Wien. Gemeinsam mit u.a. Zentrumsleiter Hanns Michael Moshammer richtete er erst am Montag ein Schreiben an MedUni-Rektor Markus Müller, der in der Coronavirus-Taskforce des Gesundheitsministeriums sitzt. Darin wird u.a. gefordert, „den teils einschneidenden gesundheitlichen Folgeerscheinungen des Shut-Downs verstärkt entgegenzuwirken“.

Klar sei, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie Spuren hinterlassen. „Nicht nur Österreichs Kinder bewegen sich ohnehin viel zu wenig. Das wird jetzt nicht besser. Im Gegenteil: Zusätzlich macht sich auch eine gewisse Lethargie breit“, konstatierte Hutter. Die Herausforderung dabei: „Einerseits müssen wir garantieren, dass sich die Infektion nicht weiter ausbreitet, andererseits möchten wir, dass sich die Menschen bewegen.“

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Der Weg dorthin müsse möglichst schnell skizziert werden. „Wir brauchen eine Struktur, die klare Wege aufzeigt, wie Bewegung im Breiten-, im Vereins- und im Spitzensport ausschauen soll. Dazu brauchen wir detaillierte Konzepte. Ich gehe davon aus, dass der Vereinssport da deutlich bessere Rahmenbedingungen aufweist“, sagte Hutter. „Hier gibt es etwa Trainer, die aufpassen können, dass bestimmte Maßnahmen (Waschen, Desinfizieren, Abstand) auch wirklich umgesetzt werden. Vereine können eine Vorreiterrolle einnehmen, wenn es darum geht, wie man in der nächsten Zeit mit Bewegung umgeht.“

Entscheidend sie freilich eine „kluge und verantwortungsvolle Umsetzung“, bei der der Vereinssport „Abläufe definieren und Kontrolle ausüben“ solle. „Organisationen wie Sport Austria (BSO) – die können das. Sie haben die wesentliche Aufgabe, den Boden dafür fundiert aufzubereiten, wie es weitergeht.“

Zu Übermut dürfe das alles nicht führen. „Die einfachen Mund-Nasen-Masken sind ein Mittel, das freiere Bewegung ermöglicht. Wenn die Maßnahmen (Ausgangsbeschränkungen etc., Anm.) gelockert werden, dann muss das mit anderen Maßnahmen kompensiert werden. Die Bevölkerung muss das ernst nehmen, jeder Verein, jede Sportart muss sich Regeln überlegen, wie das sichergestellt werden kann.“

Dachverbände wie die Sport-Union bieten derzeit auch frei zugängliche Livestream-Sportangebote, die zudem die soziale Interaktion fördern sollen.

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