Raiffeisen fusioniert in der Steiermark und in Oberösterreich Hypos

In zwei Bundesländern stehen nächstes Jahr Fusionen von Hypos mit Raiffeisen an. In der Steiermark wird der Markenname Hypo ab 2021 langsam verschwinden – in dem Jahr wird der Donnerstagabend bekannt gegebene Merger zwischen der 100-Prozent-Mutter Raiffeisenlandesbank Steiermark (RLB) und der Landeshypo wirksam.

Die beiden Bankhäuser sollen künftig unter der einheitlichen Marke „Raiffeisen“ weitergeführt werden.

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Dem Aufsichtsratsbeschluss vorausgegangen waren monatelange umfassende Prüfungen, nachdem das Kontrollorgan am 19. Dezember vorgegeben hatte, Umstrukturierungsmaßnahmen zu prüfen, mit dem Ziel, diese rasch umzusetzen, um betriebliche Synergien der Unternehmen im Konzern zu heben.

Die Entscheidung sei auch angesichts der Zinsensituation und sich änderndem Kundenverhalten und laufenden regulatorischen Veränderungen gefallen, so Generaldirektor Martin Schaller. Bei Angehen der strategischen Neuausrichtung kam nun Corona dazu. Ziel sei das Stärken der Marktposition, der Wettbewerbsfähigkeit und dem Vorantreiben von Innovation im Digitalbereich. „Für Hypokunden wird es bis 2021 keine Änderungen geben“, sagte Schaller. Das dichte Filialnetz solle in Stadt und Land erhalten bleiben, wie am Freitag von der RLB in einer Videokonferenz zu erfahren war.

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Die bevorstehende Fusion bedeutet nicht zum ersten Mal ein Verschwinden der Marke Landeshypo: Mitte der 1990er war die Wiener Hypo in der „Z“ – der Anteilsverwaltung der Zentralsparkassen – aufgegangen, also in der Bank Austria. In Salzburg wurde erst Ende März 2020 bekannt, dass die dortige Landeshypo mit der RLB Oberösterreich – ebenfalls 2021 – fusionieren wird. Aus ganz anderen Gründen ist in Kärnten der Name Hypo verschwunden, als die Krisenbank Hypo Alpe Adria zerschlagen wurde.

Der steirische Raiffeisen-Chef Schaller sprach am Freitag bezüglich Coronavirus von „einer Krise, die wir in dieser Dimension und Form nicht kannten, es betrifft den ganzen Organismus, von Kopf bis Fuß.“ Die Berater seien im Dauereinsatz, um Kundenfragen zu beantworten. Die Bankstellen waren mit ganz geringen Einschränkungen immer in Betrieb. „Alle brauchen Beratungen, von Stundungen bis zu Wertpapieren, für manche geht es auch um die Existenz“, sagte Schaller. Er glaube jedenfalls, dass „unser Land, unsere Menschen, unsere Wirtschaft gestärkt aus der Krise hervorgehen. Ich glaube fest an ein Comeback der Wirtschaft, der steirischen Wirtschaft.“

In der Raiffeisenbankengruppe Steiermark (RLB und 53 Raiffeisenbanken) – die nach UGB bilanziert – wuchs die Bilanzsumme 2019 auf 29,9 Mrd. Euro (28,5), ein Plus von über 5 Prozent. Das Betriebsergebnis stieg von rund 202 Mio. Euro um 16,8 Prozent auf rund 236 Mio. Euro. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) wuchs um 33,1 Prozent von rund 189 auf 250 Mio. Euro. Das leichte Minus beim Eigenkapital war auf den Erwerb der restlichen 25 Prozent Hypoanteile zurückzuführen. Raiffeisen hatte 2019 genau 235 Bankstellen und 2.960 Beschäftigte.

Im Konzern (RLB und Landeshypo Steiermark) – bilanziert nach IFRS – wuchs die Bilanzsumme von 15,1 um 1,2 Prozent auf 15,3 Mrd. Euro. Das Gesamtergebnis erhöhte sich von rund 94 auf 140,8 Mio. Euro, ein Plus von 49,7 Prozent. Auch hier sank die Eigenmittelquote leicht von 21 auf 20,5 Prozent, als Sondereffekt aus dem vollständigen Hypo-Erwerb.

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