Reha und Therapie in Zeiten von Corona

Verletzte oö. Spitzensportler hatten wenig mit Einschränkungen zu kämpfen

v.l.: Andrea Limbacher, Jacqueline Seifriedsberge und Elisabeth Reisinger © privat (2), Land OÖ

Andrea Limbacher, Elisabeth Reisinger und Jacqueline Seifriedsberger über ihren Weg zurück in Zeiten der Corona-Krise.

Von Roland Korntner und Tobias Hörtenhuber

„Ich musste runterschalten“

Limbacher musste Reha anpassen

„Irgendwas geht immer, man muss halt kreativ sein“, blickt Andrea Limbacher auf die letzten, von der Corona-Krise stark eingeschränkten Wochen zurück. Die Ex-Weltmeisterin im Ski Cross zog sich Anfang Februar in Megeve einen Kreuzbandriss, einen Innenbandeinriss sowie Schäden am Innen- und Außenmeniskus im linken Knie zu, nachdem sie schon zu Saisonbeginn Knieprobleme geplagt hatten. „Ich war gerade in Innsbruck zur Reha, als der Shutdown gekommen ist“, so die 30-Jährige. Als Folge dessen musste sie, zurück in der Heimat im Salzkammergut, „im Training ein wenig runterschalten und auch umdenken, weil die Fortschritte dadurch nicht nicht so schnell gekommen sind wie erhofft“, erzählte Limbacher.

Denn Behandlungen durch einen Physiotherapeuten waren notgedrungen auf ein Minimum reduziert. Die Oberösterreicherin habe deshalb „so viel wie möglich daheim trainiert“, etwa am Ergometer oder mit Geräten, die sie sich vom BSZ Obertraun ausleihen konnte. „Aber bei dieser Verletzung braucht es auch externe Mobilisation“, ist Limbacher froh, dass nun, unter Einhaltung diverser Sicherheitsmaßnahmen, wieder das volle Programm möglich ist.
Voll zurückkommen ist auch ihr erklärtes Ziel.

„Das kann ich so nicht stehen lassen“, verschwendet sie keine Gedanken ans Aufgeben: „Ich habe im Sport alles, was ich erreicht habe, deshalb erreicht, weil ich immer weitergekämpft habe“, erinnerte Limbacher an ihre Verletzungshistorie mit nunmehr fünf Kreuzbandrissen. Schon bald wartet eine weitere „intensive Woche in Innsbruck und dann geht die Reha langsam wieder in den Trainingsalltag über“, freut sich Limbacher. Schritt für Schritt arbeitet sie am Comeback: „Am Montag bin ich erstmals wieder mit dem Rad gefahren.“

„Man muss einfach die Regeln beachten“

Reisinger trainiert in Linz und Peilstein

„Bis zum Saisonstart will ich wieder fit sein“, lautet das Ziel von Elisabeth Reisinger. Druck macht sich die 23-Jährige aber keinen: „Ich kann noch nicht sagen, wann ich wieder auf Ski stehen werde.“

Die Oberösterreicherin hatte sich am 21. Februar in in Crans Montana im linken Knie einen Riss des vorderen Kreuzbands zugezogen, auch der Schienbeinkopf war stark geprellt. Nicht die erste schwere Verletzung in der Karriere Reisingers, 2014 hatte sie sich schon Schien- und Wadenbein gebrochen, 2016 erstmals ein Kreuzband gerissen. „Weil es auch den Meniskus arg erwischt hat, wurde dieses Mal eine andere OP-Methode angewandt und mir ein Stück der Patellasehne beim Kreuzband eingesetzt“, erzählt die Athletin der SU Böhmerwald. Die Genesung verläuft gut, auch in Zeiten von Corona.

„Das hat mich eigentlich nicht eingeschränkt, man muss halt einfach die Regeln beachten. Auch die Physiotherapie mit Masken und Schutzhandschuhen konnte ich im Olympiazentrum absolvieren“, so Reisinger. Dreimal die Woche fuhr sie zuletzt nach Linz, auch zum Training in der Kraftkammer: „Da habe ich ein genaues Zeitfenster bekommen, das ich einhalten musste, um nicht mit anderen Athleten in Kontakt zu kommen.“ Den Großteil absolviert sie freilich zu Hause in Peilstein, etwa am Ergometer oder mit Übungen für Rumpf und Oberkörper. „Ich bin schon wieder alltagstauglich, Laufen geht aber noch nicht.“

„Therapie mit Maske anfangs ungewohnt“

Die Reha von Seifriedsberger läuft nach Plan

„Ich habe keine Schmerzen mehr. Es läuft soweit nach Plan, ich kann und konnte die Therapien absolvieren, nur auf Reha fahren ging halt nicht“, erzählt Skispringerin Jacqueline Seifriedsberger. Die 29-Jährige riss sich am 10. März, nur wenige Tage vor dem großen Corona-Lockdown, zum zweiten Mal in ihrer Karriere das Kreuzband im Knie.
Die Physio-Einheiten erfolgten unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen. „Am Anfang waren die Masken ungewohnt, aber man gewöhnt sich dran.“ Vier bis fünf Stunden arbeitet die Oberösterreicherin täglich zuhause am Comeback, mittlerweile spult sie schon Kilometer um Kilometer am Ergometer ab.

„Ich werde erst auf die Schanze gehen, wenn ich 100 Prozent fit bin, glaube aber, dass ich stärker zurückkommen werde“, blickt Seifriedsberger bereits wieder zuversichtlich in Richtung neuer Saison.

Wie diese aussehen wird, steht freilich ob der Corona-Krise noch in den Sternen. Aber Seifriedsberger schaut derzeit ohnehin nur auf sich. „Man braucht Geduld und darf es auch in der ersten Phase nicht übertreiben“, meint die vierfache WM-Medaillengewinnerin und schöpft auch aus ihrer ersten Knieverletzung (2013) Kraft. „Weil ich weiß, dass ich es schon einmal geschafft habe.“

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