Rekorde bei den Wahlkarten und bei den kandidierenden Listen

Elf Parteien wollen bei der Wahl den Sprung in den Landtag schaffen

Der morgige Urnengang — gewählt werden ein neuer Landtag, die Bürgermeister und die Gemeinderäte — bringt für oberösterreichische Wahlen zwei Rekorde: Mit elf Parteien kandidieren so viele Listen wie noch nie für den Landtag, und mit 241.033 wurden auch noch nie so viele Wahlkarten ausgegeben.

Letzteres bedeutet, dass beinahe jeder vierte der auf Landesebene wahlberechtigten Oberösterreicher — exakt sind es 1.094.275 — die Briefwahl bevorzugt. Zum Vergleich: Für die Landtagswahl 2015 wurden 132.000 Wahlkarten ausgestellt.

Um die 56 zu vergebenden Mandate bewerben sich neben den bisher im Landtag vertretenen Parteien — OÖVP, FPÖ, SPÖ, Grüne — auch noch die Neos, die im zweiten Anlauf den Sprung über die 4-Prozent-Marke und damit ins oberösterreichische Hohe Haus schaffen wollen. Laut Umfragen könnte das freilich eine Zitterpartie werden, was auch für die impfskeptische Gruppe „Menschen-Freiheit-Grundrechte“ (MFG) gilt. Die weiteren Listen: KPÖ, Bestes Oberösterreich, Unabhängige Bürgerbewegung, Christliche Partei, Liste Referendum.

Match um Platz 2

Die Wahlziele der Landtagsparteien sind klar abgesteckt. Die Volkspartei mit LH Thomas Stelzer — er tritt erstmals als Spitzenkandidat an — will klarer Erster werden (siehe dazu auch Seiten 4 und 5), ihr bisheriger Koalitionspartner FPÖ will Platz 2 halten und über 20 Prozent bleiben. Den zweiten Platz will freilich die SPÖ den Blauen streitig machen, dazu peilt man einen zweiten Sitz in der Landesregierung an. Die Grünen wollen zulegen und die FPÖ aus der Koalition mit der OÖVP drängen. Auf Landesebene gab es bereits in den Jahren 2003 bis 2015 eine schwarz-grüne Koalition.

Hauchdünner Vorsprung

Bis zum letzten Urnengang 2015 lag die SPÖ übrigens stets vor der FPÖ — und das meist mit gehörigem Abstand. Lediglich 1997 kam die FPÖ der Sozialdemokratie auf 6,4 Prozentpunkte nahe, 2003 — mit dem Einbruch der FPÖ infolge der schwarz-blauen Regierungsbeteiligung im Bund samt folgender Turbulenzen wuchs der Abstand aber wieder auf knapp 30 Prozentpunkte.

2009 konnten die Freiheitlichen den Abstand zur zweitplatzierten SPÖ dann wieder auf unter zehn Prozentpunkte drücken, 2015 schließlich brachte der FPÖ Platz zwei – und das deutlich: Mit 30,36 Prozent erreichten die Freiheitlichen um 11,99 Prozentpunkte mehr als die SPÖ, die mit 18,37 Prozent ihr mit Abstand schlechtestes Ergebnis bei einer Landtagswahl in Oberösterreich hinnehmen musste. Die ÖVP verlor damals zwar auch von 46,76 Prozent 2009 auf 36,37, blieb aber auf Platz 1.

Die Volkspartei war übrigens nur 1967 nicht stärkste Partei. Damals musste sie sich der SPÖ mit 45,21 zu 45,95 Prozent äußerst knapp geschlagen geben.

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