Rektor Lukas will sich nicht festlegen

Verzichtet auf Wiederbestellung, JKU-Posten wird im Oktober ausgeschrieben

Rektor der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU), Meinhard Lukas
Rektor der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU), Meinhard Lukas © JKU/ Robert Maybach

Der Rektor der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU), Meinhard Lukas, der die Möglichkeit gehabt hätte, sich in einem verkürzten Verfahren um eine dritte Amtszeit zu bewerben, verzichtet auf diese Option.

Wie es für ihn weitergehe, entscheide er im Herbst. Lukas ließ somit offen, ob eine Bewerbung als Gründungspräsident der neuen TU Linz Thema sei, schloss aber auch eine erneute Bewerbung als JKU-Rektor nicht aus.

Bei TU viele Fragen offen

Als Grund für den Verzicht auf das verkürzte Verfahren gab er an, dass sich die JKU mit der bevorstehenden Gründung der Technischen Universität in „einem der größten Veränderungsprozesse ihrer Geschichte“ befinde.

„In einer solchen Phase ist eine Bewerbung um eine Wiederbestellung nicht realistisch machbar, das muss gut überlegt sein und das muss auch von den Gremien gut überlegt sein“, so Lukas. Für die Universität als äußerst positiv bewertet er die nun notwendige öffentliche, internationale Ausschreibung, die sein Verzicht auf die Wiederbestellung zur Folge hat, da diese zu einem „Wettbewerb von Ideen und Konzepten“ führe.

Denn: „Die JKU wird sich mit dem ,New kid on the block’ neu positionieren müssen“, so Lukas mit Blick auf die TU. Diese sei für den Universitätsstandort zwar eine große Chance und er begrüße und unterstütze auch die Gründung. Doch der nun vorgelegte Begutachtungsentwurf sei „noch nicht ausreichend“, übt der gelernte Jurist Kritik an dem vorgelegten Gesetzesentwurf. Er sei derzeit auch viel mit den Rektoren der drei anderen TU in Österreich in Kontakt und darin sei man sich einig. „In den nächsten Wochen muss es uns vor allem darum gehen, die Position der JKU im Gesetzgebungsverfahren bestmöglich abzusichern“, so Lukas.

Er verstehe zwar den Zeitdruck, aber wehre sich gegen ein „Hineinstolpern“. Es sei schon sehr ambitioniert, dass das Gesetz im Juli beschlossen werden soll, dann binnen weniger Wochen ein Gründungskonvent abgehalten werden und dieser dann in kürzester Zeit einen Lehrbetrieb organisieren muss, damit im Herbst mit einem Studium begonnen werden kann. Ziel müsse sein, dass sich die neue TU organisch und klug in die heimische Universitäten-Landschaft einfügt. Das Vorhandene sollte nicht beschädigt, sondern gestärkt werden.

Gerade für die JKU, die seit Jahren einen Technologie-Schwerpunkt hat, seien noch viele Fragen offen und es gebe enormen Abstimmungsbedarf. So habe etwa die JKU schon ein Informatikinstitut, dass zwei Institutionen das gleich machen, sei nicht zielbringend. Auch bei der Künstlichen Intelligenz (AI) habe man auf der JKU eine internationale Expertise. Grundsätzlich sei es auch jetzt schon rechtlich möglich, Institute gemeinsam zu führen.

Im besten Falle würden sich die Linzer Schwester-Universitäten gegenseitig befruchten. Grundsätzlich seien die hohen Erwartungen in die neue TU berechtigt, es sei eine tolle Chance, aber man dürfe nicht zu rasch mit der Ernte rechnen. Aus der Erfahrung mit der medizinischen Fakultät wisse er, dass man sich bei der Gründungsphase fast ausschließlich auf das Funktionieren des Lehrbetriebes konzentrieren muss.

Rektor zieht Bilanz

Seit 2015 ist Lukas an der Spitze der größten Bildungs- und Forschungseinrichtung in Oberösterreich. Am Freitag zog er auch Bilanz und hob hervor, dass die Zahl der prüfungsaktiven Studien zwischen 2015 und 2021 an der gesamten Uni um 16,2 Prozent gestiegen sei, im Fachbereich Informatik sogar um 139,9 Prozent, getrieben insbesondere durch das erst 2019 eingeführte Artificial Intelligence-Studium.

Zudem ist das verhandelte Globalbudget 2022-24 um 302,4 Mio. Euro bzw. 96,9 Prozent höher als noch 2013-15. Seit 2015 wurde — ergänzend zu den bestehenden etwa 130 Instituten — die moderne Matrix-Struktur etabliert und damit die Entwicklung der JKU Schools begonnen.

Mittlerweile gibt es fünf JKU Schools. Seit Ende 2021 befindet sich auch das gesamtuniversitäre „Linz Institute of Transformative Change“ (LIFT_C) in Konzeption. Es geht um technologische Lösungen, die mit Verhaltensänderungen in Gesellschaft und Wirtschaft Hand in Hand gehen. Zudem wurde der JKU Campus seit 2018 schrittweise modernisiert und baulich erweitert.

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