Richtig essen fürs Gehirn

Dass sich die Ernährung der Mutter auf die Entwicklung des kindlichen Gehirns auswirkt, bestätigen neueste Forschungen. Die Zusammenhänge von gutem und richtigem Essen im Lauf des Lebens und einem klaren Kopf stellt Neurowissenschafterin Manuela Macedonia dar.

Wie richtige Ernährung unser Gehirn leistungsfähiger macht, beschreibt Neurowissenschafterin Manuela Macedonia in ihrem neuen im Ecowin-Verlag erschienenen Buch „Iss dich klug! Und dein Gehirn freut sich“ eindrücklich.

Sie stellt mit persönlichen Beispielen und wissenschaftlichen Erkenntnissen dar, welchen Einfluss die Ernährung hat – und das bereits vor der Zeugung bis ins hohe Alter. Es geht weniger um Tipps, welche Nahrungsmittel man zu sich nehmen soll, sondern um die Wirkung des Essens auf die geistige Fitness.

Und dabei zeichnet sich ab, dass Fasten Körper und Geist gut tut, Stressvermeidung eine Schranke gegen Übergewicht ist und Sportliche mehr Artenvielfalt im Mikrobiom des Darmes – sein Gleichgewicht schützt vor Krankheiten – haben.

Allerdings gibt die Prognose, dass bis 2030 rund 50 Prozent der Menschen weltweit übergewichtig sein werden, auch Aufschluss auf deren kognitive Beeinträchtigung.

Schon lange ist bekannt, dass etwa Alkohol während der Schwangerschaft negative Auswirkungen auf das Ungeborene haben. Aber auch die Ernährung des Vaters bereits vor der Zeugung prägt. Wenn werdende Mütter Hunger leiden hat das ebenso einen gravierenden Einfluss auf den Nachwuchs, wie die Geschmacksprägung im Mutterleib.

Manuela Macedonia: Iss dich klug! Und dein Gehirn freut sich, Ecowin Verlag, 24 €, ISBN 978-3-7110-0272-3

Geschmacksprägung im Mutterleib

Eine Studie belegte bereits 2001, dass Mütter, die während Schwangerschaft und Stillzeit Karottensaft getrunken haben, dies auf das Kind übertragen haben. Babys, die über das Fruchtwasser an das Karotten-Aroma gewöhnt waren, reagierten beim ersten Karottenbrei positiv darauf, die anderen verzogen das Gesicht und drehten sich weg.

Macedonia erklärt dies so: „Die frühkindliche Prägung, also eine Vorliebe, ist ein Netzwerk unter Neuronen im Gehirn des Kindes. Wenn Fruchtwasser mit Karotten-Aroma den Mund des Fötus erreicht, docken jene Moleküle, welche den besonderen Geschmack des Gemüses ausmachen, an Geschmacksrezeptoren auf der Zunge an. Das elektrische Signal, das sie auslösen, reist über drei Geschmacksnerven in das Geschmackszentrum, die sogenannte Insel. Dort werden Neuronenverbände in Erregung gesetzt. Man sagt dazu, dass sie ‚feuern‘. Feuern sie gleichzeitig auf den elektrischen Impuls aus der Zunge, wachsen ihre Fortsätze zueinander. So vernetzen sich die Zellen zu einem unverwechselbaren Muster, das in der Insel als Karotten-Geschmack abgespeichert wird. Je öfter das Signal, umso vertrauter wird der Geschmack.“

Also, was das Kind kennen lernt wird, es auch im Erwachsenenalter mögen. Aber je später ein Mensch mit einem neuen Geschmack in Berührung kommt, umso unwahrscheinlicher ist, dass er ihn mag.

Bei Gerüchen gilt dasselbe Prinzip wie beim Geschmack. Aber auch das Auge isst mit. Und es kommt auf das Original an. „Lernen Kinder zuerst den gesunden Home-Made-Burger kennen, werden sie sich schwer für die Fast-Food-Variante begeistern“, ist die Neurowissenschafterin überzeugt.

Hat ein Kind die süße Limo schon im Mutterleib kennengelernt und bekommt es sie auch in den ersten Lebensjahren, wird das Kind sie reinem Wasser immer vorziehen. Und wenn Süßigkeiten als Belohnung eingesetzt werden, dann belohnt sich auch der Erwachsene später damit.

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