Rocko Schamoni: All Ein

Er ist ein Gesamtkunstwerk und ein Tausendsassa, Punk und Post-Punk, Autor und Schauspieler, Clubbetreiber und Musiker: Rocko Schamoni. Nun veröffentlicht der 56-Jährige sein bereits zwölftes Soloalbum.

Der Titel „All Ein“ ist Programm, denn Schamoni produzierte das Album allein, spielte alles selbst ein. Das Resultat sind zehn Songs, die ziemlich elektrolastig sind und nach 80er-Jahre-Synthie-Disco klingen. Textlich geht es allerdings, typisch Rocko Schamoni, tief.

In der Isolation der Corona-Zeit nur sich selbst ausgesetzt, bleibt nur der Blick in den Spiegel. Darum geht es in „Das bin nicht ich“ ums Älterwerden und darum, dass man irgendwann sein Spiegelbild nicht mehr in Einklang mit dem Selbstbild bekommt. Als Kontrapunkt zur Vergänglichkeitsthematik setzt Schamoni auf einen Pop-Chor im Hintergrund und leichte Disco-Beats. „All Ein“ ist ein sehr persönliches Album.

In „Ich und mein Schatten“, das musikalisch ebenfalls elektronisch und leicht wabernd daherkommt, geht es um eine Hassliebe zur eigenen Depression. Eher an Filmmusik erinnern der sphärische Opener „Liebe ist das Licht der Erde“ und das sanft-poppige „Inseln des Lichts“.

Natürlich darf eine kleine Verrücktheit nicht fehlen: Für „Romy & Rocko“ montierte der bekennende Romy-Schneider-Fan Filmzitate von ihr mit selbst eingesprochenen Sätzen zu einem neuen Dialog zusammen, der in mit E-Gitarren vertontem Sex endet. Noch ein Tipp: Das Album sollte man in Ruhe von vorn bis hinten hören und der Geschichte, die Rocko Schamoni erzählt, folgen.

Das könnte Sie auch interessieren