Romantische Zeitreise in die deutschen Nachkriegsjahre

Heute startet ARD-Dreiteiler „Unsere wunderbaren Jahre“

Ulla (Elisa Schlott) verdreht Tommy (David Schütter) den Kopf. Als die Liebe der beiden zerbricht, geht Tommy nach Ost-Berlin.
Ulla (Elisa Schlott) verdreht Tommy (David Schütter) den Kopf. Als die Liebe der beiden zerbricht, geht Tommy nach Ost-Berlin. © WDR/UFA Fiction/Willi Weber

Deutschland 1948. Die Menschen stehen vor einer noch nie dagewesenen Situation: Der Krieg liegt hinter ihnen, ihr Land ist besetzt, die Traumata der Überlebenden allgegenwärtig, der Wunsch nach Normalisierung groß.

„Unsere wunderbaren Jahre“ erzählt von dieser Zeit und startet heute als Dreiteiler um 20.15 Uhr auf ARD. Teil zwei folgt am 21., Teil drei am 25. März.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht Ulla Wolf (Elisa Schlott), eine junge Frau, die einen Arzt bald darauf aufmerksam machen wird, dass sie die Anwärter auf einen Studienplatz für Medizin bereits im Alter von 16 Jahren im Lazarett zusammengeflickt hat. Das Leben der jungen Menschen im Metallindustrieort Altena im Sauerland im den 40er- und 50er-Jahren gleicht dem vieler — amouröse Abenteuer und Herzschmerz inklusive. Doch Regisseur Elmar Fischer zieht den gemeinsam erlebten Schrecken des Zweiten Weltkrieges durch die Geschichten, die auf den ersten Kapiteln von Peter Pranges Bestsellerroman „Unsere wunderbaren Jahre“ basieren.

Ullas Vater Eduard (Thomas Sarbacher) ist nicht nur Oberhaupt der fünfköpfigen Familie Wolf, sondern auch Chef eines großen Unternehmens, das auch während des Krieges Draht hergestellt hat. An seiner Seite Ehefrau Christel (Katja Riemann) und neben Ulla die beiden Töchter Gundel (Vanessa Lobil) und Margot (Anna Maria Mühe). Während Ulla Medizin studieren will, setzt Gundel all ihre Energie in das Familienunternehmen.

Die Vergangenheit und die Frage der Schuld

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Margot und ihr Sohn warten auf den nicht aus dem Krieg heimgekehrten Mann und Vater. Eduard Wolf hofft durch eine Zusammenarbeit mit Walter Böcker (Hans-Jochen Wagner) auf ein Weiterbestehen seiner Firma und Christel versucht, das Alltagsleben wieder in gewohnte Bahnen zu lenken.

Was die jungen Menschen in „Unsere wunderbaren Jahre“umtreibt, ist nicht nur Liebe, Eifersucht und Zukunftspläne, sie müssen sich auch — und das mitunter auf ganz persönlicher und familiärer Ebene — mit der großen Frage der Schuld und der Nazivergangenheit ihrer Eltern auseinandersetzen.

Die drei Töchter der Familie Wolf sind Frauen ihrer Zeit, die ihren Platz behaupten müssen, auch gegen Klischees, die sich in den 50er-Jahren immer stärker durchsetzen — etwa das der Frau als Hausfrau, die nichts glücklicher machen könnte, als ein Mixer. Eine herrliche Szene in „Unsere wunderbaren Jahre“zeigt, was Frau mit so einem Küchengeräte-Geschenk machen kann.

Im Laufe des Dreiteilers wird auch das Leben in der neu entstandenen DDR thematisiert, der Arbeiteraufstand von 1953, die Stasi, die beim kleinsten Verdacht Bürger „zur Klärung eines Sachverhalts“ mitnimmt.

„Unserer wunderbaren Jahre“ist ein Stück deutsche Geschichte, verpackt in ein durchaus romantisches Familienepos, das auch Erinnerungen an die 50er in Österreich auslösen wird.

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