Meinung

von Markus Ebert

Rote Baustellen

Kommentar zum neuen SPÖ-Parteiobmann.

Wenn die oberösterreichische SPÖ in der heutigen Sitzung des Landesparteivorstands Michael Lindner mit klarem Votum zum geschäftsführenden Landesparteivorsitzenden kürt, widerlegt das ausgerechnet den, der vor acht Tagen die überfallsartig abgesägte Birgit Gerstorfer noch fest im Sattel sah — den Linzer Bürgermeister Klaus Luger.

„Die Perspektive ist für mich ganz klar: Die relevanten Stakeholder der SPÖ (…) müssen dafür sorgen, dass es einen menschlich korrekten, guten Übergang im Parteivorsitz geben wird“, sagte er am Sonntag der Vorwoche im Kurier-Interview.

48 Stunden nach Erscheinen des Interviews waren Lugers Worte Makulatur und Gerstorfer abgesägt. Da bekommt der Parteigruß „Freundschaft“ einen schalen Beigeschmack. Ein Treppenwitz dieser Geschichte ist die Rolle des Luger-Vertrauten Peter Binder.

Der Dritte Landtagspräsident und Gesundheitssprecher präsentierte jene Impfkampagne mit, die der Tupfen auf dem I der Parteiverdrossenheit mit der Vorsitzenden war. Dass er sich nun einfach abputzt, sorgt durchaus für Grummeln in roten Funktionärskreisen — ebenso wie der Umgang mit Gerstorfer, der öffentlich kaum jemandem der Genossen aufstieß.

Klar ist: An Baustellen — inhaltlichen wie menschlichen — mangelt es dem neuen SPÖ-Chef nicht.

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