Rückblick: Das waren die 32. Sommerspiele

Von A wie Alkoholverbot über J wie Jahrhundert-Ritt bis hin zu Z wie Zahnweh

Alkoholverbot: Im olympischen Dorf war Alkohol offiziell nur im Zimmer und alleine erlaubt. Nicht alle hielten sich daran und prompt wurden einige bei einer Feier in einem Park erwischt. Über Konsequenzen wurde offiziell nie etwas bekanntgegeben.

Bronzezeit: Nein, kein geschichtlicher Diskurs, sondern eine Anspielung auf die fünf dritten Plätze der Österreicher. Dem stehen drei vierte Plätze (2x Felix Auböck, Felix Oschmautz) gegenüber — Nomen war diesmal kein Omen.

Corona-Zahlen: Die Gesamtzahl der Corona-Infizierten im Zusammenhang mit den Spielen lag bei 430, davon waren 32 Bewohner des olympischen Dorfs (19 Athleten). Seit dem 1. Juli wurden rund 600.000 Corona-Tests bei Olympia-Beteiligten vorgenommen.

Demonstrationen: Sowohl bei der Eröffnungsfeier als auch während der Schlusszeremonie gab es vor dem Olympia-Stadion Proteste gegen IOC und Spiele.

Erfolgreichste Athleten: Die Medaillenhamster in Tokio kamen einmal mehr aus dem Schwimmen — Caeleb Dressel (USA) gewann fünf Mal Gold, Emma McKeon (AUS) durfte sich vier Mal Gold und drei Mal Bronze umhängen.

Fantastico: Nicht der große Favorit Trayvon Bromell (USA), sondern Lamont Marcell Jacobs krönte sich über 100 m in 9,80 Sekunden zum Nachfolger von Usain Bolt. Nach dem Europarekord führte der Italiener auch die 4×100-m-Staffel zu Sensations-Gold.

Gastgeber: Immer freundlich, immer lächelnd zeigten sich die freiwilligen Helfer. Die Sportler aus Japan sorgten mit 27 Goldenen, 14 Silbernen und 17 Bronzenen für die klar beste Bilanz ihrer Olympia-Geschichte.

Hitze: Auch ohne körperliche Betätigung kamen die Athleten ins Schwitzen. Kühlweste, Eisbeutel, Eisbad, mobile Klimaanlagen waren Standard-Ausrüstung.

Inklusion: Erstmals nahm mit der neuseeländischen Gewichtheberin Laurel Hubbard eine Transgender-Athletin an Olympia teil, was leider auch von negativen Äußerungen der Konkurrenz begleitet wurde.

Jahrhundert-Ritt: Die Goldfahrt von Radfahrerin Anna Kiesenhofer war eine der größten Sensationen in der heimischen Olympia-Gesichte. Der Start-Ziel-Sieg war sogar dem „Wall Street Journal“ eine Geschichte wert.

Kinder-Podest: 13, 13 und 16, das war das Alter der Medaillengewinnerinnen im olympischen Skateboard-Streetbewerb der Frauen. Bei den Olympischen Jugendspielen durften die beiden Ersten übrigens nicht teilnehmen, weil es dort eine Alterslimit von 15 Jahren gibt — irgendwie eigenartig.

Leere Ränge: Die Stadien blieben leer, was ÖOC-Präsident Karl Stoss mächtig sauer aufstieß. Die Sportler zeigten dennoch Weltklasse-Leistungen, die Betreuer sorgten für ein wenig Stimmung.

Mundschutz: Weil auch im Freien Maskenpflicht herrschte, litten viele Athleten noch mehr unter der Hitze. Kugelstoßerin Raven Saunders (USA, Silber) warf dagegen sogar mit Hulk-Maske, auch den Brasilianer Lucas Saatkamp schien der Mundschutz am Beachvolleyball-Feld nicht zu stören.

Negativbilanz: Die deutsche Mannschaft kehrt aus Tokio mit der schlechtesten Olympia-Medaillenausbeute bei Sommerspielen seit der Wiedervereinigung zurück — 37 Medaillen (10 Gold, 11 Silber, 16 Bronze). Beim ersten Auftritt der gesamtdeutschen Mannschaft 1992 in Barcelona waren es noch 82 Stück gewesen.

Oberösterreicher: Bettina Plank, Lukas Weißhaidinger und Shamil Borchashvili sorgten mit drei Mal Bronze für die zahlenmäßig beste Ausbeute für das Land ob der Enns seit 1936.

Premieren-Gold: Im Gewichtheben sorgten Fares Ibrahim Elbakh für Katar und Hidilyn Diaz für die Philippinen für den jeweils ersten Olympiasieg ihres Landes, Artem Dolgopyat holte im Bodenturnen das erste Gold für Israel.

Quantensprung: Der Norweger Karsten Warholm blieb als erster Läufer über 400 Meter Hürden unter 46 Sekunden. Mit 45,94 Sekunden verbesserte der 25-Jährige seinen Weltrekord vom Juli um 0,76 Sekunden.

Strickerkönig: Tom Daley ist nicht nur ein Weltklasse Turmspringer (Gold im synchron, Bronze im Einzel), sondern auch ein sehr guter Stricker. In den Pausen saß der 27-Jährige strickend auf der Tribüne —auf Instagram präsentierte er das Ergebnis: einen Olympia-Pullover.

Tierquälerei: Weil im Modernen Fünfkampf das zugewiesene Pferd nicht mehr wollte, griff Gold-Favoritin Annika Schleu (D) tränenüberströmt zur Gerte, Trainerin Kim Raisner feuerte sie mit den Worten „Hau mal richtig drauf! Hau drauf!“ an und langte selbst hin. Das Pferd ließ sich nicht beeindrucken, die Trainerin wurde vom IOC suspendiert.

US-Stars: Zum dritten Mal in Serie sind die USA die erfolgreichste Olympia-Nation bei Sommerspielen. Das US-Team holte in Tokio 39-mal Gold, 41-mal Silber und 33-mal Bronze und überflügelte damit China (38/32/18).

Völlig daneben: Der deutsche Rad-Sportdirektor Patrick Moster feuerte im Einzelzeitfahren Nikias Arndt mit den Worten „Hol’ die Kameltreiber, hol’ die Kameltreiber, komm“, an und meinte damit den vor Arndt fahrenden Algerier Azzedine Lagab. Mit einem Tag Verspätung folgte die Suspendierung durch den deutschen Verband.

Weitwurf: Tennisstar Novak Djokovic musste mit seiner Halbfinalniederlage seinen Traum vom „Golden Slam“ begraben, im Spiel um Platz drei lagen dann die Nerven endgültig flach. Nach einem Fehler schleuderte der Serbe sein Racket auf die leere Tribüne. „Gold im Schlägerweitwerfen!“ Die Häme im Netz ließ nicht lange auf sich warten.

X-ter Frühling: Bei ihren sechsten Spielen war Österreichs-Rekordfrau Liu Jia nur durch den eigenen Rücken zu stoppen. Dem Auftaktsieg über die zwölfjährige Syrerin Hend Zaza ließ „Susi“ noch drei folgen — mit dem Achtelfinale stellte sie mit 39 Jahren ihr olympische Top-Ergebnis ein.

Yachthafen Enoshima: 2016 retteten die Segler mit der einzige Medaille Österreich noch, diesmal ließen sie aus. Das Olympia-Gebiet behagte ihnen nicht.

Zahnweh: Für Österreichs beste Dressur-Reiterin Victoria Max-Theurer ist nichts aus ihren fünften Olympischen Spielen geworden, denn ihr Toppferd Abegglen litt unter einem eitrigen Backenzahn. Das bedeutete nicht nur das Aus für die Oberösterreicherin, sondern auch für das Team.

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