Ruf nach „Graue Wölfe“-Verbot

OÖVP fordert Kampfansage an türkische Extremisten-Vereine wie in Deutschland

In Frankreich sind sie seit Anfang November verboten. Der Deutsche Bundestag hat die Regierung vorige Woche aufgefordert, ein Verbot der rechtsextremen türkischen Organisation „Ülkücü“ zu prüfen.

Auch Berlin zeichnet kein freundliches Bild dieser unter dem Namen „Graue Wölfe“ besser bekannten Bewegung mit Ablegern in vielen europäischen Ländern.

Verbotener „Wolfsgruß“ allgegenwärtig: Screenshots von Facebook-Profilen aus Oberösterreich im Umfeld von „Türkischer Föderation“ und „Avrasya“. ©Screenshots/Facebook
Verbotener „Wolfsgruß“ allgegenwärtig: Screenshots von Facebook-Profilen aus Oberösterreich im Umfeld von „Türkischer Föderation“ und „Avrasya“. ©Screenshots/Facebook

Deren Ziel sei „die Errichtung von „Turan“, einem (fiktiven) ethnisch homogenen Staat unter Führung der Türken, der die Siedlungsgebiete der Turkvölker umfasst und — je nach ideologischer Lesart — vom Balkan bis nach Westchina oder sogar Japan reicht“, heißt es im von CDU/CSU, SPD, FDP und Grünen getragenen Antrag.

Jetzt ertönt der Ruf nach einem Verbot auch in Österreich, wo der „Wolfsgruß“ schon seit 2019 verboten ist, nicht aber die damit verbundenen Vereine.

OÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer will das ändern: „Nach dem Beschluss des deutschen Bundestags und der Auflösung in Frankreich ist auch Österreich gefordert, ein Verbot der Grauen Wölfe zu prüfen.“ Ziel müsse sein, „Vereine, die mit nationalistischen und staatsfeindlichen Aktivitäten gegen unsere Gesellschaft arbeiten, im Bedarfsfall leichter auflösen zu können“, so Hattmannsdorfer zum VOLKSBLATT.

Wölfe im Schafspelz

Er verweist darauf, dass Landeshauptmann Thomas Stelzer nach dem Wiener Anschlag eine Reform des Vereinsrechts vorgeschlagen hatte, um Schließungen islamistischer Vereine abseits strafrechtlicher Verdachtsmomente zu ermöglichen.

Die Forderung scheint nicht unberechtigt. Denn auch hierzulande tummeln sich „Graue Wölfe“, obgleich die entsprechenden Vereine im Schafspelz auftreten. Die „Türkische Föderation in Österreich“ (ATF) huldigt zwar dem Gründer der rechtsextremen türkischen Partei der Nationalen Bewegung (MHP) und der „Grauen Wölfe“, Alparslan Türkes, trauert zugleich aber um die Wiener Terroropfer und vermeidet einschlägige Symbolik.

Auf den Facebook-Seiten von Anhängern des österreichischen MHP-Ablegers wimmelt es aber von verbotenen Symbolen. Auch mehrere Oberösterreicher, die ATF-Beiträge liken, präsentieren auf ihren Profilen nicht nur sich selbst mit Wolf-Symbolen, sondern sogar Kleinkinder beim verbotenen Gruß. Ebenfalls allgegenwärtig: „Drei Halbmonde“ („Üc Hilal“), ein weiteres Symbol der Bewegung.

Lugers Ex-Freunde

Auch der Linzer Verein „Avrasya“ lässt mit Alparslan-Huldigungen auf Facebook eine Nähe zu den „Grauen Wölfen“ vermuten, vermeidet aber Verbotenes. Auf Profilen von „Avrasya“-Freunden sieht es anders aus: Ein Linzer etwa posiert mit „Wolfsgruß“ und zeigt Fotos von Kindern, die ihre Hand zum Wolf formen. Bis zu 10.000 Euro oder sechs Wochen Haft stehen darauf.

„Avrasya“ hatte vor Jahren für heftigen Streit in der SPÖ gesorgt, weil der Linzer Bürgermeister Klaus Luger gute Kontakte dorthin pflegte und keinerlei Extremismus erkennen wollte. Erst als ein Vereinsmitglied beim „Wolfgruß“ im KZ Mauthausen fotografiert wurde, flog „Avrasya“ 2016 aus dem städtischen Integrationsbeirat.

Von Manfred Maurer

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