Meinung

von Christian Haubner

Sägen am eigenen Ast

Es ist allgemein bekannt, dass US-Präsident Trump mit Deutschland im Streit liegt. Da gibt es die geplante Gas-Pipeline Nord Stream 2, die russisches Gas liefern soll.

Dann hat ihm die deutsche Kanzlerin Merkel den Triumph eines G-7-Gipfels in Washington vermiest. Und letztlich ärgert sich Trump darüber, dass Deutschland und andere NATO-Partner zu wenig Geld für die Verteidigung ausgeben.

Mit seiner Drohung, die Truppen in Deutschland massiv zu reduzieren, sägt Trump aber dennoch auch an dem Ast, auf dem die USA welt- und sicherheitspolitisch sitzen. Denn gerade über Einheiten in Deutschland koordinieren sie Aktionen und Nachschublieferungen in vielen Teilen des Nahen Ostens und Afrikas. Und die weltweite militärische Präsenz ist nicht unwesentliches Standbein für die ebenso universelle Durchsetzung US-amerikanischer Interessen.

„Dinge, die man überdenken sollte, wenn man sich einem impulsgesteuerten US-Präsidenten gegenübersieht. “

Umgekehrt ist es tatsächlich so, dass die US-Streitkräfte den größten Teil zur Schlagkraft der NATO beitragen und viel Geld dafür investieren. Und es ist wirklich so, dass sich Europa voll auf die USA als Weltpolizei verlässt und bei eigenen Militärausgaben spart. Alles Dinge, die man ernsthaft überdenken sollte, wenn man sich einem komplett impulsgesteuerten US-Präsidenten gegenübersieht.

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