Saisonstart: Ab ins Beet!

Wenn die ersten Frühlingsboten tapfer und keck ihre Köpfchen der Frühlingssonne entgegenstrecken, sind wir begeisterte Naturgärtner kaum noch zurückzuhalten — endlich geht's wieder los mit dem Gärtnern! Auch wenn die Natur bzw. Frau Holle mit ihrem verspäteten Wintereinbruch uns kurz noch einmal eingebremst hat, gibt es jetzt schon einiges im Garten zu tun ...

Patrizia Haslinger, Die Herzensgärtnerin® © Patrizia Haslinger, Die Herzensgärtnerin®

Zunächst sollte man die ersten Schneeglöckchen, Winterlinge, Schnee- und Lenzrosen in aller Ruhe genießen — ist es nicht herrlich, wie diese zarten Blumen Leben in unsere noch kargen Gärten bringen?

Und das im wahrsten Sinne, denn sie sind wertvolle und unverzichtbare Nahrung für die ersten Bienen und Insekten. Auch die Palmkätzchen bilden erste, wichtige Nahrung.

Und hier schon mein erster Gartentipp — wenn Sie Schneeglöckchen weiter vermehren möchten, ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt. Die Engländer nennen dies „In The Green“, was bedeutet, dass man die Snowdrops am besten sofort nach der Blüte teilt, solange die Blätter noch grün sind.

Oft bilden sie über die Jahre richtige Horste (durch ihre Brutzwiebelchen), daher sollten sie alle drei Jahre geteilt werden. So erreicht man eine schnellere, flächige Ausbreitung — wenn man sich nicht auf die fleißigen Ameisen verlassen will, die das ansonsten übernehmen, indem sie die Samen in ihren Bau ziehen. Die Schneeglöckchen wenden einen Trick an, indem sie quasi „Leckerlis“ an die Samen hängen.

Beete pflegen

Wenn Sie (hoffentlich) die Stauden und Gräser über den Winter haben stehen lassen, sollten diese spätestens jetzt zurückgeschnitten werden. So machen Sie Platz für den neuen Austrieb. Daher ist dabei Vorsicht geboten, damit Sie nicht auch gleich das erste Grün wegschneiden. Das Schnittgut bitte nicht häckseln, denn es dient immer noch als Unterschlupf für viele Nützlinge, die Ihnen später das Gärtnern erleichtern. Besser, Sie legen es noch ein wenig zur Seite, damit diese Tierchen Gelegenheit haben, auszuwandern. Oder noch besser, Sie schaffen in Ihrem Garten eine Ecke, wo es unaufgeräumt bleiben darf — Stichwort: Totholzhaufen, Benjeshecke …

Auch das Herbstlaub darf getrost liegen bleiben. Es bildet eine gute Mulchschicht, hält so das Bodenleben intakt und sorgt dafür, dass die Winterfeuchte noch im Boden bleibt. Auch bietet es Schutz für den Laufkäfer, der wiederum Schnecken zum Fressen gern hat.

Schnecken eindämmen

Und so kommen wir auch gleich zum nächsten Punkt — der Schneckenbekämpfung! Wer im Frühling den Anfängen wehrt, hat es im restlichen Gartenjahr wesentlich leichter. Denn wer jetzt so richtig dahinter ist mit Schnecken absammeln bzw. deren Eigelege, der hat gute Karten. Als beste Methode hat es sich besonders bewährt, ein feuchtes Holzbrett aufzulegen — darunter sammeln sich nachts die Schnecken und können so am frühen Morgen abgesammelt werden. Mehr zum Thema Schnecken finden Sie in einem früheren Blog von mir „Der Feind in meinem Beet — Schneckenbekämpfung à la Bio“.

Beikräuter jetzt entfernen

Da der Gartenboden jetzt durch die Winterfeuchte und auch durch die Mulchschicht noch schön locker ist, lassen sich lästige Beikräuter relativ leicht entfernen. Selbst der Schrecken aller Gärtner, der Giersch — ich nenne ihn liebevoll „Enemy Mine“. Warum? Ich esse ihn einfach auf, wie auch viele andere Wildkräuter.

Die Harten in den Garten

Tagsüber ist es oft schon richtig warm (abgesehen von ein paar Ausreißertagen). Daher fühlen sich jetzt schon einige Kübelpflanzen draußen wohler als im engen Winterquartier, wo die Blattläuse ungehemmt an ihnen saugen. Im Freien können die schon von den ersten Marienkäfern natürlich bekämpft werden. Wer darf nun schon raus? Oleander, Olive, Lorbeer, Hanfpalmen. Doch, bitte, immer noch ein schützendes Vlies zur Hand haben, wenn es in der Nacht zu sehr abkühlt. Und umgekehrt tagsüber nicht in die pralle Sonne stellen, denn auch Pflanzen können Sonnenbrand bekommen.

In Form bringen

Obstbäume können jetzt (gerade noch) geschnitten werden (Beeren-, Stein- sowie Kernobst). Marillen und Kirschen werden erst nach der Ernte geschnitten. Spätestens jetzt sollten Sie noch die Fruchtmumien vom Vorjahr entfernen, damit sie keine Pilzkrankheiten hervorrufen können.

Auch die Sträucher und Hecken werden nun noch in Form gebracht. Doch nicht die frühlingsblühenden Sträucher wie beispielsweise Forsythien, Sommerflieder sollte hingegen jetzt stark zurückgenommen werden, damit er in Form bleibt.

Bei all den Schnittmaßnahmen sollte man behutsam vorgehen, damit man keine Vogelnester beim Wegschneiden erwischt. Auch unsere gefiederten Freunde sind mit dem Nestbau immer früher dran!

Rosen schneiden

Wenn die Forsythie blüht, ist auch der richtige Zeitpunkt für den Rosenschnitt. Hier gilt: Beet- und Edelrosen werden im Frühjahr stark zurückgeschnitten, damit der Wuchs kräftig bleibt — auf drei bis fünf „Augen“, die nach außen zeigen, einkürzen. Strauchrosen und historische Rosen sollte man etwa um ein Drittel zurücknehmen und bei Kletter- und Ramblerrosen nur das abgestorbene Astwerk entfernt werden. Bodendeckerrosen werden ebenfalls kaum zurückgeschnitten, es sei denn, sie neigen zum Vergreisen, dann sollten sie stärker zurückgenommen werden.

Rasen pflegen

Alles Laub mit einem Rechen absammeln und dabei ruhig fester andrücken (= Bodenbelüftung), danach düngen. Dies kann auch in Form einer Kompostgabe erfolgen, evtl. Bodenaktivator aufstreuen. Erst nach dem ersten Mähen vertikutieren, falls dies erforderlich ist und nachsäen.

Patrizia Haslinger
Die Herzensgärtnerin®

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