Schätze aus einem riesigen Mülleimer

Enns: Den größten bekannten römischen Kalkofen jetzt im Schutzbau erkunden

Innnenansicht des Schutzbaues Calcar
Innnenansicht des Schutzbaues Calcar © Michael Marits - www.marits.com

Die größte bekannte römische Kalkbrennofenbatterie des Imperium Romanum liegt in der Nähe der Nordecke des Legionslagers Lauriacum/Enns. Der am besten erhaltene Ofen IX kann bis Ende Oktober in dem eigens errichteten Schutzbau Calcaria kostenlos besichtigt werden.

Mit einer Höhe von 4,2 Metern und einem Fassungsvermögen von 31 Kubikmetern ist er ein beeindruckendes Zeugnis für die Schaffenskraft der römischen Legionäre. Eine multimediale Präsentation vermittelt einen Eindruck von den Ausgrabungen und der Technik des Kalkbrennens. Zudem werden der Baustoff Kalk und seine Bedeutung für die herausragende römische Bautechnik samt Visualisierung der Kalkbrennöfen erklärt.

Kalkbrennofen IX diente im späten 4. Jahrhundert auch als überdimensionaler Mülleimer. Die bedeutendsten Funde sind bis 28. Februar 2021 in der Sonderausstellung „Hercules im Kalkbrennofen“ im Museum Lauriacum zu sehen. Neben Bauschutt fanden sich Tierknochen, Glas- und Keramikscherben sowie Metallobjekte, darunter einige Münzen. Die interessanteste Fundgruppe stellen die „Römersteine“ dar, die mit dem Hercules-Kult im Zusammenhang stehen.

Es handelt sich dabei um Fragmente von Hercules-Statuetten und Weihinschriften an den Gott. Das absolute Highlight ist ein vollständig erhaltener Weihaltar, der von Aelius Marcellus, einem der Verwalter der Kalkbrennöfen, gestiftet worden ist. Der zweite Teil der Sonderausstellung ist dem „Wundermittel Kalk“ gewidmet.

Neben seiner Bedeutung als Baustoff wurde calx bereits in der Antike als Düngemittel, zur Desinfektion und Reinigung sowie als Bestandteil von medizinischen Produkten, Kosmetika und vielem mehr verwendet.

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