„Wir richten die internationalen Scheinwerfer auf Österreich“, ist sich Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) sicher. Anlass zur Hoffnung gibt das neue Anreizmodell für Film- und TV-Produktionen, das seit Jahrzehnten gefordert und nun mit 1. Jänner 2023 implementiert wird.
Bis zu 35 Prozent der in Österreich investierten Mittel (5 Prozent davon, wenn ökologische Kriterien erfüllt werden) können dabei refundiert werden — für internationale Filmproduktionen ebenso wie — erstmals —im Streamingsektor oder bei heimischen Vorhaben. Das System an sich ist nicht mehr gedeckelt. In Summe schätzt man die jährliche Fördersumme auf einen hohen zweistelligen Millionenbetrag.
Pro Film liegt der Maximalzuschuss bei fünf Mio. Euro, pro Serie bei 7,5 Mio. Euro. Ziel ist es, internationale Produktionen, etwa von Streaming-Gigant Netflix, nach Österreich zu holen, gleichzeitig will man auch heimische Projekte mehr unterstützen.
Jeder Euro in den Film kommt vielfach zurück
„Ein anstrengender Tag wird wieder gut, wenn er mit einem Film endet, mit einem österreichischen“, sagt die für Kultur zuständige Staatssekretärin Andrea Mayer (Grüne). Doch nicht nur zum Wohlbehagen tragen die Filmschaffenden bei, auch zur heimischen Wirtschaftskraft. „Jeder Euro, der in die Filmwirtschaft gesteckt wird, kommt vielfach zurück.“
Für internationale Produktionen gibt es unter „FISA+“ Zuschüsse. Heimische Kinofilme wenden sich an das Österreichische Filminstitut, bei dem unter „ÖFI+“ die Förderungen zentral abgewickelt werden. Auch für heimische Fernseh- und Streamingvorhaben ist „FISA+“ zuständig, liegt das Gesamtbudget über 1,8 Mio. Euro. Geringer dotierte Produktionen verbleiben im Fernsehfonds.
Dabei ist es möglich mit einem Österreichbonus über die 35 Prozent Zuschüsse zu gehen, kündigte Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) an: „Der Österreichbonus wird dann ausgegeben, wenn es eine überdurchschnittliche Wertschöpfung in Österreich gibt.“
Schöne Österreich-Bilder via Streaming in die Welt
Der Schritt sei ein wichtiger, betont auch Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP): „Wir haben an internationaler Wettbewerbsfähigkeit verloren.“ Die Förderung sei nun ein „großer Anreiz, Österreich als Drehort zu wählen“. Neben dem Geld, das in der Produktionszeit im Land gelassen würde, kämen auch noch die „schönen Bilder“, die in den Filmen und Serien transportiert werden.
„Anfang Juni haben sich die Landeskulturreferenten einstimmig für ein modernes steuerliches Anreizmodell für Film- und TV-Produktionen in Österreich stark gemacht“, sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer: „Umso mehr begrüße ich das heute von der Bundesregierung präsentiert 3-Säulen-Modell, mit dem wir die Attraktivität Österreichs im internationalen Vergleich steigern und das heimische Filmschaffen sowie den Wirtschafts- und Tourismusstandort stärken.“
Große Freude über die Neuregelung herrscht auch beim Fachverband der Film- und Musikwirtschaft in der Wirtschaftskammer und bei WKÖ-Präsident Harald Mahrer: „Das neue Anreizsystem ist eine Win-win-Situation zur Stärkung des Filmstandortes Österreich.“
Im Herbst startet die zweite Staffel der Erfolgsserie „Barbaren“ auf Netflix. Regie führte der österreichischen Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky, im Cast finden sich österreichische Darsteller, gedreht wurde in Polen. Wer weiß, vielleicht wird in Staffel drei dank neuer Förderungen durch den Wienerwald galoppiert.