Schweinsbraten 18 Prozent teurer

Weltmarkt treibt in Österreich Preis nach oben — Nachfrageschub kommt aus Asien

Weil Asiaten Schweinefleisch schmeckt und dort das Angebot einbricht, greifen sie auf dem Weltmarkt zu. © Jeepbabes - stock.adobe.com

Plus 18,1 Prozent beim Preis für Schweinebauch-Fleisch von März 2019 auf März 2020: Das geht aus einer Sonderauswertung der Preisentwicklung im Lebensmittelbereich durch Statistik Austria hervor.

Damit ist Schweinebauch jenes Produkt, das in Österreich im Jahresabstand preislich am steilsten zugelegt hat. Aber auch Fleischverarbeitungsprodukte wurden von März 2019 auf März 2020 empfindlich teurer: Rindsgulasch in der Dose (plus 10,8 Prozent), Faschiertes (plus 10,6 Prozent), Extrawurst und Hartwurst (plus 8,1 Prozent), sowie Selchfleisch (plus 7,4 Prozent).

Auslöser Schweinepest

„Keine Überraschung“ ist der steile Preisanstieg bei schweinernem Bauchfleisch und bei Verarbeitungsprodukten für den Geschäftsführer des „Verbandes landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten OÖ“ (VLV), Johann Schlederer.

Er führt im VOLKSBLATT-Interview die Entwicklung auf starke Weltmarkt-Nachfrage aus Asien und Osteuropa zurück, wo die seit längerem grassierende Afrikanische Schweinepest die regionalen Schweinebestände massiv dezimiert habe.

„Ende 2018 war in China und acht weiteren asiatischen Ländern der Tierbestand halbiert. Für den Weltmarkt bedeutet dies den Wegfall von 25 Prozent des Fleischangebotes“, rechnet Schlederer vor. Aus dieser Richtung komme eben der Nachfrageschub und der daraus resultierende Preisdruck nach oben.

Imagepolitur für Schwein

Wobei der Marktexperte vier klare Gewinner in Österreich ausmacht: die bäuerlichen Schweinemäster, die Verarbeitungsbranche, den Lebensmittelhandel und das Image des Schweinefleisches generell: „Angemessene Preise sind schließlich ein Signal für Qualität und nehmen dem Schweinefleisch den Nimbus einer Billigware.“

Ungetrübt ist die Zuversicht von Johann Schlederer angesichts des Preisauftriebes dennoch nicht: „In zwei bis drei Jahren könnte aus den besseren Ertragschancen der Bauern auf dem Weltmarkt ein massiver Überschuss mit entsprechenden Preisverfällen resultieren!“ — befeuert von massiven Produktionsausweitungen in den Europa umgebenden Weltregionen. In Europa selbst sei diese Gefahr, so Schlederer, insofern gebannt, als restriktive Vorgaben bezüglich Tier- und Umweltschutz einer Expansion Grenzen setzen. Sehr wohl erkennbar sei in Österreich aber derzeit ein sukzessiver Umstieg der Konsumenten von Schwein auf Geflügel und Rind.

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