Schwere Beine an heißen Tagen

Frauen, die an den heißen Sommertagen unter geschwollenen Beinen gelitten haben, sollten dies nicht auf die leichte Schulter nehmen. Zwar sind sie meist nur unangenehm und durch regelmäßige Bewegung, Beine hochlagern und kalte Fußbäder in den Griff zu bekommen. Es kann aber auch eine ernsthafte Erkrankung dahinterstecken.

Hitze macht oft schwere Beine, kehren die Probleme regelmäßig wieder, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Es könnte auch eine ernsthafte Erkrankung dahinterstecken. © alco81 – stock.adobe.com

Viele kennen das: Nach einem anstrengenden Tag nach Hause kommen und die schmerzenden Füße hochlagern. Vermehrt treten die Beschwerden im Sommer auf. Interne-Primar Alfons Gegenhuber vom Salzkammergut-Klinikum Bad Ischl erklärt warum: „Ursache dafür sind meist die Venen. Sie treten bei Hitze noch stärker hervor, weil der Körper zum Temperaturausgleich Wärme abgibt. Dadurch erweitern sich die Gefäße, das Blut zirkuliert langsamer, die Venen werden durchlässiger und im Gewebe bilden sich vermehrt Wasseransammlungen, sogenannte Ödeme. Bei bis zu 20 Prozent der Betroffenen können auch Blutdruckmedikamente beidseitige Ödeme an den Knöcheln verursachen.“

Schwaches Bindegewebe

Meist entstehen sie auch während einer Schwangerschaft. Warum Frauen häufiger betroffen sind als Männer, liegt aber daran, dass ihr Bindegewebe oft zu schwach ist, um die Venen ausreichend zu stützen. Das weibliche Hormon Östrogen sorgt zudem dafür, dass die Venen durchlässiger werden. Manchmal entstehen die Beschwerden auch in Folge eines Lipödems, einer Wasseransammlung im Fettgewebe.
Laut Gegenhuber helfe es, zwischendurch die Schuhe auszuziehen, die Beine hochzulegen und sie mit kalten Güssen, Fußbädern oder kühlen Auflagen zu beruhigen. Jedoch sei das beste Mittel gegen geschwollene Beine ausreichend Bewegung. „Schon nach wenigen Schritten zirkuliert das Blut wieder durch die Venen und die Schwellungen klingen ab. Noch wirksamer ist es, wenn man sich täglich einige Minuten Zeit für Fuß- und Beingymnastik nimmt und sich im Alltag möglichst viel bewegt, z. B. die Stufen anstelle des Aufzugs nimmt“, betont der Mediziner. Zur Vorbeugung empfiehlt Gegenhuber zudem leichte Kost mit einem hohen Gemüseanteil, da auch Übergewicht den Körper anfälliger macht. Alkohol und Stöckelschuhe sollten zudem tabu sein. Besser sind flache Schuhe bzw. im Sommer offene oder gar keine Schuhe. Wer beruflich viel stehen oder sitzen muss, sollte zwischendurch ganz bewusst einige Schritte gehen, rät der Interne- Primar. Wie bei langen Flugreisen wird empfohlen, Kompressionsstrümpfe zu tragen.

Hilfe beim Arzt holen

Bei regelmäßigen Beschwerden könnte aber auch eine ernsthafte Erkrankung dahinterstecken. Besenreiser und Krampfadern sind etwa Anzeichen für ein Venenleiden – besonders dann, wenn die Schwellung länger als einen Tag anhält und es zu Hautveränderungen und Schmerzen kommt. Auch eine Erkrankung von Herz, Nieren, Leber oder Schilddrüse ist möglich. Für die Diagnose ist u. a. wichtig, ob nur ein Bein, ein gewisser Teil davon oder alle beiden betroffen sind. Treten Schwellungen einseitig auf, handelt es sich vielleicht um Durchblutungsstörungen oder erkrankte Lymphgefäße. Beidseitige Beschwerden könnten auf Erkrankungen der Organe hinweisen, auch Lipödeme verursachen meist beidseitige Beschwerden. Erster Ansprechpartner bei wiederholten Problemen sollte der Hausarzt sein, um gefährliche Erkrankungen auszuschließen.

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