Meinung

von Manfred Maurer

Selbstzerstörung

Kommentar zur deutschen Bundestagswahl.

Keine drei Wochen vor der deutschen Bundestagswahl taumelt die Union von einem Umfragetief ins nächste. Das Ruder auf den letzten Metern noch herumzureißen scheint schier unmöglich, zumal es sich um verfestigte Trends handelt und auch kein Gamechanger-Thema in Sicht ist.

Wie konnte es nur soweit kommen? Angefangen hat es vor drei Jahren mit dem zermürbenden Kampf um die Nachfolge Angela Merkels an der CDU-Spitze. Durchgesetzt hatte sich mit Annegret Kramp-Karrenbauer eine Politikerin, deren Scheitern mangels Charisma und klarem Profil vorhersehbar war.

Seit Jänner leistet sich die CDU mit Armin Laschet erneut eine visionslose Figur an der Spitze. Und mit der glaubte sie wider alle Umfragen, die CSU-Chef Söder bis heute als aussichtsreichsten Kandidaten ausweisen, das Kanzleramt halten zu können.

Das Motiv der CDU für die Kür sowohl Kramp-Karrenbauers als auch Laschets war die Sehnsucht nach Merkel’scher Kontinuität.

Wie erfolgsträchtig dieser Ansatz ist, wird gerade eindrucksvoll vorgeführt — nicht von Laschet, aber von Olaf Scholz. Der rote Vizekanzler inszeniert sich seit Wochen erfolgreich als logischer Merkel-Erbe. Der Ärger der Union über diesen möglicherweise in eine linkslinke Regierung führenden Etikettenschwindel ist verständlich, aber eben die Folge eigener Personalfehlentscheidungen.

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