Sensationelle „Csárdásfürstin“

Ischls Intendant Thomas Enzinger begeistert mit toller Inszenierung

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Die erste große Operetten-Premiere des Jubiläums „60 Jahre Lehár-Festival Bad Ischl“ begann mit der nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft schauenden kürzesten Eröffnungszeremonie aller Zeiten.

Und kürzlich wurde auch der Vertrag von Intendant Thomas Enzinger bis 2029 verlängert. Zu Recht, er lieferte mit Kálmáns „Csárdásfürstin“ seine in der Kurstadt beste Inszenierung ab.

Gleich hinter dem jetzigen Aufführungsort, dem Kongress & TheaterHaus, befindet sich das Rosenstöckl, in dem Kálmán nach einer Schockstarre aufgrund des Ausbruches des Ersten Weltkrieges das Libretto „Es lebe die Liebe“ der genialen Handlungs- und Pointen-Lieferanten Leo Stein und Bela Jenbach mit dem zweiten und dritten Akt musikalisch komplettierte. Melodien des Meisters wie „Machen wir´s den Schwalben nach“, „Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht“, „Die Mädis vom Chantant“ und, und, und.

Der regieführende Intendant hat die wohl besten künstlerischen Partner gewonnen, wobei auch die finanzielle Grundlage in der Ausstattung Glanz und Gloria vermittelt. Eine Neuerung gegenüber dem Original, Eugen von Rohnsdorff, der das Verhältnis des Fürstensohnes Edwin mit der Varieté-Sängerin Sylva Varescu beenden soll, wird dramaturgisch aufgewertet.

Mit dem Engagement des Wiener Charakter-Schauspielers Kurt Hexmann ist es gelungen, eine Figur zu schaffen, die alle Verkleidungen mit Einsatz präsentiert. Die anderen, also die bekannten Protagonisten, sind vor allem mit stimmlicher Ausdruckskraft am Werk, wie sie diese Spezies des Musiktheaters benötigt und verdient.

Ursula Pfitzner als Sylva Varescu macht alle Facetten dieser Figur transparent. Liebe, Freude und enorme Kränkungen finden in ihrer Rollengestaltung samt penibel eingehaltener musikalischer Gestaltung Platz.

An ihrer Seite ist der tenoral auftrumpfende Thomas Blondelle ein glaubhafter adeliger Liebhaber. Der quirlige, zwischen Wienerisch und Ungarisch pendelnde, zur Akrobatik fähige Buffo des Abends ist Matthias Störmer als Pointenjäger Boni. Er zieht neben Hexmann mit Kurt Schreibmayer als stimmkräftigem, mit menschlicher Würde agierendem Feri Bacsi die Fäden für ein scheinbar glückliches Ende, zumal der Zweite Weltkrieg mit dem Untergang der Monarchie ein solches für die Protagonisten der „Csárdásfürstin“ unmöglich macht. Als Fürstenpaar glänzen Josef Forster und „Kupferhilda“ Anhilte alias Uschi Plautz mit skurriler Komik.

Am Pult des Lehár Orchesters steht der ungarische Maestro László Gyüker. Er scheint dafür geboren, den Melodienreichtum in all seinen Facetten zu formen, scheut auch vor einigen neuen Akzenten nicht zurück wie vor nahezu artistischen Wiederholungen rasanter Nummern. Am Erfolg dieser Produktion haben die für Ischl neue Choreographin Evamaria Mayer, die mit nahezu gewagten, auch unkonventionellen Tänzen aufwartet, und der von Gerald Krammer einstudierte Bewegungschor eminenten Anteil. Die Publikumszustimmung enthusiastisch, bis 29. August gibt es noch 14 Aufführungen, die eigentlich gestürmt werden müssten.

Karten unter 06132/23839, karten@leharfestival.at

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