Sicherheit der Patienten im Fokus

Immer wieder kommt es in Spitälern zu Behandlungszwischenfällen, ein Problem sind auch Krankenhausinfektionen, wobei postoperative Wundinfektionen zu den häufigsten zählen. Antibiotika-Resistenzen schränken zunehmend die Therapiemöglichkeiten ein. Deshalb ist es umso wichtiger, Patienten und Angehörigen darüber aufzuklären, dass sie selbst ihr Infektionsrisiko reduzieren können. Am Internationalen Tag der Patientensicherheit wird im Ordensklinikum Linz auch das Personal wieder für das wichtige Thema sensibilisiert.

Die Risikomanagerinnen des Ordensklinikums Linz, Silke Hain (l.) und Melanie Steinberger, mit den Mitarbeiter-Broschüren „Sicherheit in unserer Hand“. © OKI

Den ersten Internationalen Tag der Patientensicherheit rief die „Österreichische Plattform Patientensicherheit“ (ANetPAS) bereits 2015 mit ihren Partnern in Deutschland und der Schweiz aus.

„Wir erinnern unsere Mitarbeiter und Patienten an diesem Tag ganz bewusst an unsere Sicherheitsmaßnahmen, um die Patienten vor unerwünschten Ereignissen zu bewahren“, schildert Silke Hain, Risikomanagerin am Ordensklinikum Linz Elisabethinen. Das geschieht mit Flyern und Broschüren.

„Sämtliche Sicherheitsmaßnahmen hat unser Krankenhauspersonal bereits verinnerlicht. Dazu zählen die Einhaltung der 6R-Regel – richtiger Patient, richtiges Medikament, richtige Dosierung, Applikation, Zeit und Dokumentation – im Umgang mit Medikamenten, die Anwendung der OP-Sicherheitscheckliste, die Identifikation mit Hilfe von Patientenarmbändern etc.“ Dennoch schadet es nicht, sich von Zeit zu Zeit die Bedeutung jedes einzelnen Handgriffes in Erinnerung zu rufen“, so Melanie Steinberger, Risikomanagerin am Standort der Barmherzigen Schwestern. Das Personal hat die Möglichkeit, Risken zu melden, um ein unerwünschtes Ereignis zu vermeiden. Daneben sind Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen zur Fehleraufarbeitung unerlässlich.

Beitrag der Patienten

Auch Patienten und Besucher können einen wesentlichen Beitrag leisten. Achtsamkeit während des Krankenhausaufenthalts kann gravierende Schäden verhindern: So gilt es bei der Zuteilung unbekannter Medikamente oder beim Ansprechen mit einem falschen Namen nachzufragen. „Des Weiteren sind Patienten in ihrem Interesse angehalten, vollständige Angaben zu Vorerkrankungen, Medikationen und Allergien zu machen“.

„Im Ordensklinikum setzen wir auf eine offene Kommunikation. Fehler und Beinahefehler sollen besprochen werden. Wir als Risikomanagement-Team nehmen jederzeit gerne Ideen und Anregungen für Verbesserungen entgegen und versuchen, uns stetig zu verbessern“, sagt Hain. Patienten sind aufgefordert, nach einer erfolgten Krankenhaus-Behandlung ein Feedback zu hinterlassen.

Erreger in der Hautflora

„Studien haben gezeigt, dass bei postoperativen Wundinfektionen die Erreger meistens von der Hautflora der Patienten selbst stammen. Auf jedem Quadratzentimeter Haut sind bis zu zehn Mio. Bakterien angesiedelt. Sie nehmen prinzipiell wichtige Schutzfunktionen wahr“, erläutert Prof. Albert Tuchmann, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie: „Bei einer Operation können sie in das Wundgebiet eindringen und möglicherweise Infektionen und damit verbundene Folgeoperationen, Schmerzen oder Behinderungen auslösen und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen.“

Infektionspräventionsexperte Christoph Klaus betont, dass man sich bis zu fünf Tage vor einer Operation zu Hause mit Hilfe von Produkten mit antiseptischer Wirkung vorbereiten kann. Er rät, einmal täglich zu duschen und zwei- bis dreimal täglich ein Nasengel in den Nasenvorhöfen zu verteilen, da die häufigsten Erreger Staphylokokken in der Nase vorkommen und von dort aus den ganzen Körper besiedeln.

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