Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt ungebremst weiter

In Deutschland steigt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz von Höchststand zu Höchststand. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Montag einen Rekordwert von 386,5 nach 372,7 am Vortag.

Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. Das RKI registrierte zudem 30.643 Neuinfektionen – über 7.000 Fälle mehr als vor einer Woche. 62 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus.

Während die Impfkampagne wieder an Fahrt aufnimmt, ist zugleich eine Debatte entbrannt, ob genügend Impfstoff zu Verfügung steht. Der Mainzer Hersteller Biontech prüft, ob er mehr liefern kann.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wies Kritik zurück, den gefragten Impfstoff von Biontech zurückzuhalten und dafür verstärkt Moderna einzusetzen, damit Dosen dieses Vakzins nicht im ersten Quartal verfallen. „Es ist genug Impfstoff für alle anstehenden Impfungen da“, sagte er in Berlin. Bereits zuvor hatte er sein Vorgehen verteidigt. „Wir haben 50 Millionen mRNA-Impfstoffe bis Jahresende, also genug um jeden zu impfen“, sagte Spahn am Sonntagabend in der ZDF-Sendung „Berlin direkt“.

Die Nachfrage sei in den vergangenen zwei Wochen stark gestiegen. Durch die massive Nachfrage laufe das Biontech-Lager aber gerade leer. Danach stünden dann nicht mehr als zwei bis drei Millionen Biontech-Impfdosen pro Woche zur Verfügung. „Es ist einfach eine Frage der verfügbaren Menge. Wir halten da nichts zurück.“ Mit Moderna stehe aber eine gute Alternative zur Verfügung. „Moderna ist ein guter, sicherer, sehr wirksamer Impfstoff.“

Mit der Begrenzung der maximalen Bestellmengen für Biontech für Praxen und Impfzentren hatte Spahn massive Kritik auf sich gezogen. „Dies ist ein Schlag ins Gesicht für unsere Praxen. Die damit verbundenen Umstellungen auf einen anderen Impfstoff führen zu einem erheblichen Mehraufwand in den Praxen“, hatte der Landesvorsitzende des Hausärzteverbandes Baden-Württemberg, Berthold Dietsche, erklärt.

Laut „Bild“ ist Biontech bereit, Deutschland kurzfristig zehn Millionen Impfdosen außerplanmäßig zu liefern. Über Umdisponierungen bei Lieferungen an andere Staaten sei dies noch im November und Dezember möglich. Eine Biontech-Sprecherin erklärte dazu, das Unternehmen prüfe aktuell, ob und wenn ja, wie viele Dosen Biontech kurzfristig und zusätzlich zu den vertraglich vereinbarten Dosen liefern könne.

Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen hält es derweil für möglich, dass die vergangenen Donnerstag von den Ampel-Parteien beschlossenen Corona-Maßnahmen in zwei Wochen nachgeschärft werden müssen. Er sei „sehr besorgt“ über die Entwicklung”, sagte er in der ARD. „Es kann durchaus sein, dass wir, wenn wir in zwei Wochen reevaluieren mit den Länder, sagen, ‚es reicht nicht‘ und wir werden dann weiterreichende Maßnahmen beschließen müssen.“ Mehrere Bundesländer verschärften am Montag bereits ihre Corona-Maßnahmen.

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