Meinung

von Christian Haubner

Sieg sieht anders aus

Kommentar zum Brexit

Das Bild des stolzen britischen Premiers Boris Johnson, der den 1250 Seiten starken Post-Brexit-Vertrag in die Kamera hält und ihn als Erfolg verkauft, spricht Bände. Dieses Verhalten erinnert an US-Präsident Donald Trump. Dieser hat ebenso wiederholt Dinge behauptet, die nachweislich schlicht falsch waren.

Auch wenn Johnson es noch so oft sagt, der Brexit ist kein Erfolg für Großbritannien. Die britischen Fischer haben bereits aufgeschrien, weitere Branchen werden folgen. Denn es wird etwa Kontrollen der Produktionsregeln an den Grenzen und damit höhere Kosten für Unternehmen geben. London wird seine Stellung als Banken- und Versicherungsstandort noch weiter einbüßen, als dies ohnehin schon geschehen ist. Britische Dienstleister, die bislang in europäischen Ländern arbeiten konnten, werden vor massiven Hindernissen stehen.

Weil rund die Hälfte der britischen Exporte in die EU gehen, werden britische Firmen Mehraufwand und Mehrkosten wohl stemmen und sich überdies – so sieht es die späte Einigung vor – dennoch im Großen und Ganzen an europäischen Standards orientieren müssen. Dafür dürfen die Briten bei ebendiesen Standards und Regeln nicht mehr mitreden. Ein Erfolg oder gar Sieg sieht anders aus.

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