So wurde Georg zum Pferdepatron

Der „Georgitag“ am 23. April ist seit Jahrhunderten ein markanter Punkt im bäuerlichen Jahreskreis. Früher durften an diesem Tag die Dienstboten ihren Herren wechseln, mussten Schuldner endlich ihre Zinsen bezahlen und durften die landwirtschaftlichen Flure aufgrund des einsetzenden Pflanzenwachstums ab diesem Tag nicht mehr betreten werden. Heutzutage rankt sich das Brauchtum rund um „Georgitag“ insbesondere rund um Reiter und Pferd. Doch wie wurde der Heilige Georg zum Schutzpatron der Reiter?

Muss heuer leider ausfallen: der traditionelle „Georgiritt“ in Micheldorf © Jack Haijes

Dies geht zurück auf die mittelalterlichen Kreuzfahrer, die bei ihren Eroberungen im Heiligen Land den Kult rund um einen Georg aufschnappten. Weit verbreitet war dessen Verehrung damals nicht nur im Vorderen Orient, sondern auch in Ägypten und Äthiopien.

Die Legenden erzählen, Georg sei im 3. Jahrhundert in der heutigen Türkei geboren worden — Vater heidnischer Provinzgouverneur, Mutter Christin. Als Georg die Nachfolge des Vaters antreten sollte, habe er — so die Überlieferung — am christlichen Glauben festgehalten und den römischen Kaiserkult verweigert. Das war sein Todesurteil.

Sieben qualvolle Tode

In den Lebenden stirbt Georg erst auf Raten — gemäß einer Erscheinung, in der ihm Jesus sieben qualvolle Tode und sechs Auferstehungen verheißen habe. Zum verehrungswürdigen Helden wurde Georg nicht nur durch seinen Märtyrertod, sondern speziell durch die Drachenlegende. Sie erzählt, zu Lebzeiten des Heiligen habe in der heutigen Türkei ein Drache die Menschen tyrannisiert und täglich zwei Opfer gefordert.

Als den Bauern die Lämmer ausgingen, sollten dem Drachen nach und nach Jugendliche zum Fraß vorgeworfen werden. Da sei Georg zur Rettung einer Prinzessin eingeschritten, habe den Drachen mit einem Speer verwundet und in die Stadt geschleppt. Dort haben sich laut Legende dann ob des Wunders 15.000 Menschen taufen lassen. Erst dann habe Georg die Bestie vor aller Augen erschlagen.

Von Rittern zu Reitern

Auf Basis dieser Überlieferung wurde der Heilige Georg von den mittelalterlichen Kreuzrittern zum Symbol der Ritterlichkeit erkoren und in Mitteleuropa zu einem der meistverehrten Heiligen befördert. Aus der Ritterlichkeit entwickelte sich letztlich die auch heute noch geübte Verehrung als Schutzpatron von Pferden und Reitern. Bis zum heutigen Tag hinterlässt der Heilige in Form der St. Georgen seine Spuren. Er ist auch Schutzheiliger vieler Länder (z. B. England, Griechenland, Serbien, Äthiopien).

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