Meinung

von Christian Haubner

Solidarität gefragt

Kommentar zu den Verteilungen der Corona-Impfstoffe in Europa.

Es ist klar, dass ein Gut, das ein wichtiges und zumindest derzeit noch ein knappes ist, auch heiß umkämpft ist.

Es ist daher ebenso klar, dass es nationale Egoismen geben kann, wenn es um Corona-Impfstoffe geht. Innerhalb der EU, die nicht zuletzt eine Werte- und Solidargemeinschaft ist, dürfen solche Egoismen aber nicht die Oberhand gewinnen.

Daher ist es nachvollziehbar, wenn Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz gemeinsam mit anderen Staatsspitzen auf eine gerechte und faire Verteilung pocht. Der Hinweis aus Deutschland, jeder Staat hätte ja einen Schwerpunkt auf einen anderen Impfstoff legen können – also etwa mehr auf Biontech/Pfizer statt AstraZenena setzen können –, sprüht nicht gerade vor solidarischem europäischem Geist.

Denn vielfach mussten Kaufentscheidungen vor Monaten getroffen werden und damit zu einer Zeit, als noch keineswegs abzuschätzen war, welcher Impfstoff zu welchem Zeitpunkt fertig getestet und zugelassen sein würde.

Inmitten einer Pandemie darf die Impfstoff-Beschaffung nicht auf ein Lotteriespiel reduziert werden. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat mit ihrem Vorschlag, vorgezogene Impfstoff-Lieferungen zum Ausgleichen zu verwenden, die rot-weiß-rote Forderung anerkannt. Jetzt ist der EU-Gipfel am Zug.

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