Song Contest: Party und Schatten

Kommende Woche steigt in der italienischen Industriemetropole Turin nach einer Coronaabsage (2020) und einer von Coronaschutzmaßnahmen überschatteten Ausgabe in Rotterdam (2021) der Eurovision Song Contest wieder durch. Hoffentlich. Denn selbstredend wird auch die 66. Ausgabe des Musikevents vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine getrübt. Österreich jedoch schickt mit dem Duo LUM!X feat. Pia Maria echte Partymusik nach Italien. Am 10. Mai wird es ernst für die beiden.

DJ LUM!X und Pia Maria treten am 10. Mai in Turin an. Das Ziel von Österreichs Vertretern ist die Endrunde am 14. Mai. © APA/EBU/Nathan Reinds

Die beiden Teenager – LUM!X alias Luca Michlmayer ist 19 Jahre alt, Pia Maria 18 – wollen im 1. Halbfinale mit ihrem Song „Halo“ eines der begehrten zehn Tickets für das Finale ergattern. Der Vorteil von Halbfinale 1: Es gibt nur 16 Mitbewerber anstelle von 17 in Semifinale Nr. 2. Der Nachteil: Deutschland als halbwegs verlässlicher Punktegeber darf erst am 12. Mai mitstimmen. Immerhin ist Italien als Wahlheimat von LUM!X im Österreich-Halbfinale stimmberechtigt.

Die Wettquoten sehen das österreichische Duo derzeit auf Platz 10 ihres Halbfinales, was knapp für den Einzug reichen würde. Auf der anderen Seite ist ihre Uptempo-Nummer „Halo“ mit über 3,1 Mio. Abrufen in der absoluten Spitzengruppe unter den Liedern des heurigen Bewerbs auf Youtube, was auf die große Fanbase von LUM!X verweisen dürfte.

Der absolute Fixstarter im 1. Halbfinale ist allerdings die ukrainische Band Kalush Orchestra, die es trotz des Krieges nach Italien geschafft hat und insgesamt als großer Solidaritätsfavorit auf den Sieg gilt mit ihrem Folklorebeitrag „Stefania“. Russland indes wurde wegen des Angriffs von der Europäischen Rundfunkunion (EBU) für die heurige Ausgabe gesperrt. Im Gegenzug ist im Feld der nun 40 Teilnehmerländer Montenegro nach zwei Jahren wieder mit dabei.

Die rot-weiß-rote Hoffnung LUM!X feat. Pia Maria ist jedenfalls bereits seit dem Wochenende vor Ort — umweltfreundlich mit dem ÖBB-Nachtzug angereist, der eigens für diesen Anlass von Mailand nach Turin verlängert wurde. Am Montag ist Generalprobe in der Arena Pala Alpitour, die vom japanischen Architekten Arata Isozaki 2006 gestaltete Halle fasst bei Konzerten gewöhnlich 15.500 Menschen. Turin setzte sich gegen 16 mitbewerbende Städte in Italien durch, nachdem die Rockband Måneskin im Vorjahr den Sieg für Italia in Rotterdam sicherte.

Und in der knapp 900.000 Einwohner zählenden Heimat von Fiat macht man heuer einiges anders als in den Vorjahren. Unter der Tagline „The Sound of Beauty“ stammt das Bühnendesign in der Halle heuer erstmals vom italienischen Studio Atelier Francesca Montinaro, das auf Erfahrung beim Sanremo-Musikfestival verweisen kann.

Die offizielle Eröffnung samt türkisfarbenem Teppich findet im imperialen Savoyen-Schloss Reggia di Venaria am 8. Mai statt. Während es in den früheren Ausrichterstädten meist einen EuroClub als Partylocation sowie zur Präsentation der einzelnen Delegationen gab, sind es in Turin zehn, die diesen Titel tragen – von der Bar bis hin zur Disco.

Das Eurovision Village indes eröffnet bereits am 7. Mai im Parco del Valentino. 200 Acts sind in den Tagen bis zum Finale angesagt, vom Europatag (9. Mai) bis zur Weltmusik (13. Mai).

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