Sonne, Strand, Krise: Auch Florida wird von Coronavirus eingebremst

Im Sunshine State bricht das Wirtschaftsleben zusehends weg

Einsamer Sand, türkis-blaues Meer, Sonnenuntergang. Von dieser Strandidylle in Florida dürfen Touristen bald nur mehr träumen.
Einsamer Sand, türkis-blaues Meer, Sonnenuntergang. Von dieser Strandidylle in Florida dürfen Touristen bald nur mehr träumen. © AFP/Beck

Im Bundesstaat Washington im Nordwesten der USA war am 21. Jänner 2020 der erste Coronafall Amerikas registriert worden.

In Washington County im Nordwesten Floridas wurde diesen Donnerstag der erste Corona-Infizierte offenkundig, ein 53-jähriger Mann.

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Das Leben in der 4000-Seelen-Gemeinde Chipley, Bezirkshauptstadt von Washington County, ist aktuell noch beschaulicher, als sonst. „Die Wirtschaft läuft sehr langsam, viele Restaurants haben zu und ihre Mitarbeiter entlassen, auch meine kleine Schwester hat ihren Job bei Waffle House verloren“, berichtet Cindy Birge, Inhaberin von Elite Realty, einem Immobilienbüro in Chipley. „Meine Eltern sind schon seit einem guten Monat zu Hause, mein Vater ist 82, der war ohnehin gerade krank.“

Cindys Schwester Debbie, Pastorin der Freikirche „Grace and Glory“, hält ihre Gottesdienste nur mehr via Facebook ab. Die Privatschule der Kirchengemeinde ist ebenfalls geschlossen, die gut 170 Kinder lernen daheim. „Meine Tochter, Debbie und ihr Sohn haben 13 Tage lang rund um die Uhr geschuftet, um die Unterrichtsunterlagen für die Kinder zum Abholen fertig zu bekommen.“

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Jeder braucht Klopapier

Ein unerklärliches Phänomen lässt indes internationale Dimensionen erkennen. Der Zwang, Toilettenpapier zu horten. „Ich habe schon gehört, dass Leute beginnen, Lebensmittel und Klopapier zu stehlen“, berichtete Cindy Birge dem VOLKSBLATT.

Logische Erklärung gibt es dafür auch in Florida keine, die Lebensmittelgeschäfte sind weiterhin geöffnet, keine Verknappung in Sicht.

Milliardenverluste musste bereits der Fremdenverkehr einstecken, der beliebte „Spring Break“ in Panama City Beach wurde abgebrochen. Während der Semesterferien feiern Hunderttausende Jugendliche an den Stränden Floridas, die Beach-Party spült üblicherweise gigantische Umsätze an Land.

Spitalsbetten fehlen

Vor eineinhalb Jahren erst war dieser Landstrich Floridas von Hurricane Michael böse heimgesucht worden, die Folgen davon sind nun wieder deutlich spürbar. „Viele unserer Spitäler sind vom Sturm beschädigt worden und noch nicht wieder voll funktionsfähig“, schilderte Lesley Hall Miller die Situation der medizinischen Versorgung in Bay County.

„Nach dem Hurrikan haben wir wenigstens die Hilfe von den anderen Bundesstaaten bekommen. Aber jetzt haben alle Probleme, jetzt sind alle auf sich alleine gestellt. Jeder muss sich selbst helfen“, war Cindy Birge leicht verzweifelt. „Ich habe so etwas noch nicht erlebt.“

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