Sperrstunde: Abpfiff nach der ersten Halbzeit

Aus um 22 Uhr: Wirte müssten Gäste bei Spielen der Fußball-Euro vorzeitig nach Hause schicken

Die Übertragung des Spiels der österreichischen Nationalmannschaft rund um Marko Arnautovic (r.) gegen die Niederlande könnte heuer nur bis zur Halbzeit stattfinden.
Die Übertragung des Spiels der österreichischen Nationalmannschaft rund um Marko Arnautovic (r.) gegen die Niederlande könnte heuer nur bis zur Halbzeit stattfinden. © APA/Jäger

Ob beim Dorfwirt oder im größeren Rahmen beim Public Viewing: Fußball-Großveranstaltungen wie die im Juni beginnende Europameisterschaft waren schon immer Grund für größere Zusammenkünfte – und damit auch ein gutes Geschäft für die Wirte.

Vor allem, wenn – so wie heuer – Österreich mitspielt und dabei sogar realistische Chancen auf die Achtelfinal-Teinahme hat.

Viele Gastronomen richten sich bereits darauf ein, die aktuell geltenden Corona-Regeln trüben allerdings die Vorfreude massiv. Die Wirte müssten bei den Abendspielen – darunter fällt auch der Österreich-Vorrundenschlager gegen die Niederlande – die Gäste zur Halbzeit nach Hause schicken. Spielbeginn ist um 21 Uhr, Sperrstunde um 22 Uhr.

Für eine Halbzeit zum Gastwirt des Vertrauens bzw. zum Public Viewing oder als Alternative gleich zu Hause mit Freunden schauen – dieses ungleiche Duell kennt wohl nur einen Sieger.

Sandburg plant und hofft

In Linz hatte sich in den vergangenen Jahren die Sandburg an der Linzer Donauländer zum Fixpunkt für viele Fußballfans entwickelt. Dort zeigt man sich auch für heuer gerüstet. Public Viewing wurde bereits angemeldet, die Vorbereitungen laufen, wie Betreiber Karl Weixelbaumer im VOLKSBLATT-Gespräch berichtet. Bezüglich Public Viewing ist man damit in der Landeshauptstadt noch alleiniger Vorreiter. Beim Magistrat ist es die bisher einzige eingegangene Anmeldung für die heurige Euro.

„Wir hoffen auf eine positive Entwicklung und dass es noch Lockerungen vor dem Start der Europameisterschaft gibt“, so Weixelbaumer. Betroffen von der 22-Uhr-Regelung wären alle Abendspiele der Vorrunde sowie die Hälfte der Achtelfinalpartien. Die angekündigten nächsten Lockerungen ab Juli würden erst ab dem Viertelfinale schlagend werden.

Generell gesehen geht es nicht nur um die größeren Übertragungen, erfahrungsgemäß läuft zur Euro in der Großzahl der Wirtshäuser der Fernseher. Wie Weixelbaumer macht auch Wirtesprecher Thomas Mayr-Stockinger auf die Alternative zum gemeinsamen Fußball-Erlebnis in der Gastronomie aufmerksam. Die Folge wären Fußballpartys zu Hause ohne Kontrolle von Tests und Abstand. Eine Änderung der Regeln noch vor der Euro wäre daher überaus sinnvoll, so Mayr-Stockinger.

Die von Sandburg-Betreiber Weixelbaumer angedachte Regelung, ab 22 Uhr den Ausschank einzustellen, aber die Gäste weiter zuschauen zu lassen, fand indes beim Magistrat keinen Anklang. Bundesrecht würde hier dagegen sprechen, man hätte keine Handhabe, hieß es. „Die Bau- und Bezirksverwaltung nimmt die Vorgaben in Sachen Präventionskonzept sehr genau“, betont man beim Magistrat gegenüber dem VOLKSBLATT.

Euro-Stimmung in Wels

Trotz der Auflagen will man die Euro-Stimmung auch in Wels nützen. Im Zuge der Kampagne „Wels jubelt – gemeinsam beim Lieblingswirten Fußball schauen“ werden die Fußballspiele in den Lokalen übertragen und eigene Aktionen für die Fußballfans entwickelt. Zusätzlich ist ein Public Viewing mittels LED-Wall mitten am Stadtplatz für ausgewählte Spiele geplant. Hier hat man sich mit den Corona-Auflagen abgefunden.

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Im Juni würde auf die Übertragung des Österreich-Spiels gegen die Niederlande verzichtet, für die Halbfinal- und Finalspiele im Juli warte man die kommenden Vorgaben ab. Fix übertragen am Stadtplatz sollen damit die Österreich-Spiele am Sonntag, 13. Juni, gegen Nordmazedonien und gegen die Ukraine am Montag, 21. Juni, werden.

Sperrstunde bleibt Thema

Für die österreichischen Gastro-Branchenverteter betonte Sprecher Mario Pulker am Donnerstag, dass die Sperrstunde-Frage auch nach der ersten Öffnung vom Mittwoch weiter ein Thema bleiben wird.

„Momentan sind wir nach sieben Monaten Schließzeit, froh, dass wir eine Öffnung mit Sicherheits-Auflagen – sowohl indoor als auch outdoor – erreichen konnten. Wir sind natürlich dran und setzen uns ein, hier sobald als möglich nächste Schritte gehen zu können. Die Regierung hat bereits angekündigt, dass es – bei entsprechender Entwicklung und sobald es aus gesundheitspolitischer Sicht vertretbar ist – zu weiteren Lockerungen der Sicherheitsmaßnahmen kommen wird“, betont Pulker dass Änderungen vor dem Juli angestrebt werden.

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