Als das Stadion zwei Mal zur Todesfalle wurde

Mythos FC Liverpool: VOLKSBLATT-Serie zum englischen Top-Klub vor dem Spiel gegen den LASK

Es sind zwei der schwärzesten Kapitel, die der Fußball je geschrieben hat. Beide Male wurde das Stadion für die Anhänger zur Todesfalle. Und beide Male spielte der FC Liverpool eine Hauptrolle.

Beim Europacup-Finale um den Pokal der Landesmeister 1985 zwischen den Engländern und Juventus mussten 39 Menschen im Brüsseler Heysel Stadion ihr Leben lassen, 450 weitere wurden teils schwer verletzt. Nach vorangegangenen, gegenseitigen Provokationen unter den Zuschauern stürmten rund eine Stunde vor Spielbeginn Rowdys aus Liverpool in einen benachbarten Sektor, der vor allem von Italienern besetzt war.

96 Menschen starben

Diese flüchteten in Panik und wurden teils gegen eine Mauer gepresst. Als diese unter dem Druck zusammenbrach, begrub sie zahlreiche Fans unter sich. Die meisten Todesopfer starben durch Ersticken oder an den Folgen des Aufpralls an die Mauer. Als Konsequenz durfte Liverpool sechs Jahre nicht an internationalen Bewerben teilnehmen. Die Engländer warnte schon im Vorfeld vor dem desolaten Stadion und protestierten dagegen.

Noch schlimmer kam es am 15. April 1989, als bei der Katastrophe von Hillsborough beim Halbfinale im FA-Cup zwischen Liverpool und Nottingham Forrest 96 Menschen starben und sich 766 verletzten. Aus Angst, den Anpfiff zu verpassen, drängten die Fans der „Reds“ gegen die Eingangstore des Stadions. Weil der Einlass nur schleppend von statten ging, wurde der Druck auf die Personen, die weiter vorne warteten, immer größer. Kurz vor dem Anpfiff war dann der Block überfüllt.

„Rechtswidrig getötet“

Bereits zu diesem Zeitpunkt kletterten einige Fans aus den beiden überfüllten Sektoren über die Zäune in den Innenraum des Stadions. Das half nur wenig. Als der erste Wellenbrecher brach, stürzten viele nach vorne und wurden quasi von anderen Fans begraben. Erst 27 Jahre später erklärte die Jury einer Untersuchungskommission, dass die zu dem Zeitpunkt 96 Opfer von Sheffield „rechtswidrig getötet“ wurden. Auslöser der Tragödie waren demnach schwere Fehler der Polizei und nicht – wie jahrelang von behördlicher Seite behauptet — das Fehlverhalten der Zuschauer.

Von Christian Baumberger

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