Als Österreich schon einmal im Viertelfinale einer Fußball-EM war

Ein historischer Ausflug vor dem Duell am Dienstag gegen die Türkei - 1960 stand Österreich schon einmal unter den besten acht Nationen Europas

Österreich träumt davon, am Dienstag in Leipzig ins EM-Viertelfinale zu kommen. Es wäre, genau genommen, nicht das erste Mal! © APA/GEORG HOCHMUTH

Immer wieder ist dieser Tage davon die Rede, dass Österreichs Fußball-Nationalteam bei der Fußball-Europameisterschaft Historisches schaffen könnte, nämlich erstmals ins Viertelfinale einzuziehen.

Ganz so richtig ist das allerdings nicht: Es bedarf den Zusatz, dass es Österreich erstmals bei der vierten Endrunden.Teilnahme in die Runde der letzten Acht schaffen könnte.

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Bei den ersten beiden Teilnahmen 2008 und 2016 war jeweils nach der Gruppenphase Endstation, 2021 (wegen Corona nicht 2020) war dann im Achtelfinale gegen Italien mit 1:2 nach Verlängerung Endstation.

In der Anfangszeit des Bewerbs stand Österreich freilich schon einmal im Viertelfinale. Damals hat das Turnierformat aber noch ganz anders ausgesehen. Während heuer schon zum dritten Mal 24 Teilnehmer mit von der Partie sind, waren es bei den ersten fünf Endrunden von 1960 bis einschließlich 1976 nur jeweils vier Nationen.

Der Austragungsort dieser Mini-Endrunde mit Halbfinale, Spiel um Platz drei und Finale wurde damals erst nach dem Ende der Qualifikation fixiert. Und die wurde erst ab 1968 in einem Gruppenmodus ausgetragen.

1960 und 1964 hingegen in einem K.o.Modus und da wären wir wieder bei Österreich und Viertelfinale. Für die allererste EM, damals übrigens noch Europapokal der Nationen bezeichnet, hatten 17 Nationen die Nennung abgegeben.

Nach einer Vorrrunde, in der sich die Tschechoslowakei gegen Irland durchsetzte, spielten die verbliebenen Mannschaften in einem Achtelfinale weiter. In diesem eliminierte Österreich nach Hin- und Rückspiel Norwegen mit dem Gesamtscore von 6:1 (1:0/a und 5:1/h).

Im Viertelfinale (sic) war dann gegen Frankreich (2:5 und 2:4) Endstation, womit der Sprung ins Finalturnier verpasst wurde.

1964, mittlerweile gab es 29 Nennungen, war für Österreich nach einem Freilos in der Vorrunde dann schon im Achtelfinale gegen Irland (0:0 und 2:3) Endstation. Die Iren scheiterten ihrerseits dann am späteren Sieger Spanien.

Fazit: Wie auch immer das Match am Dienstag in Leipzig (21 Uhr) gegen die Türkei ausgeht, es gilt zu unterscheiden zwischen Endrunde bzw. Qualifikation. Es ist nämlich folgerichtig bereits das vierte Achtelfinale, das Österreich im Rahmen einer Fußball-EM bestreitet, allerdings erst das zweite auch bei einer Endrunde.

Deren Starterfeld im Lauf der Jahre sukzessive erweitert wurde. 1980 erfolgte die Erweiterung auf acht Mannschaften, 1996 dann auf 16 Nationen und 2026 eben sogar auf 24. Das wird auch bei der nächsten Endrunde 2028 in Großbritannien (mit England, Schottland, Nordirland und Wales) sowie Irland so sein. Für das Turnier 2032 in Italien und der Türkei steht dann sogar eine Aufstockung auf 32 Teams im Raum. Und Österreich schreibt dann hoffentlich weitere Fußball-Heldenstorys …

Von Roland Korntner

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