Als sogar Friedinger in die Knie ging

Vor 20 Jahren schrieb Werner Schlager rot-weiß-rote Sportgeschichte

Als Werner Schlager (l.) den WM-Titel eroberte, ging sogar der damalige Sportdirektor Hans Friedinger in die Knie.
Als Werner Schlager (l.) den WM-Titel eroberte, ging sogar der damalige Sportdirektor Hans Friedinger in die Knie. © vo/Privat

„Sternstunde für Schlager: WM-Gold und Nummer eins“, titelte das VOLKSBLATT vor exakt 20 Jahren. Es war der Tag des größten Triumphes der heimischen Tischtennis-Geschichte, als Werner Schlager am 25. Mai 2003 in Paris als bis heute letzter Nicht-Chinese den Weltmeistertitel nach Österreich holte und Nummer eins der Welt wurde.

„Ein Jahrhunderterfolg, und einer der fünf größten in der österreichischen Sport-Geschichte“, erinnert sich der damalige ÖTTV-Sportdirektor und heutige OÖ-Verbandspräsident Hans Friedinger, der vor dem Weltmeister sogar in die Knie ging, mit Freuden zurück. Schon der 4:3-Halbfinal-Triumph gegen Olympiasieger Kong Linghui war eine echte Sensation. Aufgrund eines angekündigten Streiks entschied man sich, tags darauf schon um 7 Uhr in der Früh in die Halle zu fahren.

„Ich war der Held“

Dort warteten 13.000 Zuschauer auf Schlager und den Koreaner Joo Se-hyuk, wobei rund 12.000 Besucher den Niederösterreicher unterstützten. Hautnah mit dabei: Friedinger („Ich habe die große Zuschauermenge dirigiert“), Lebensgefährtin Bettina Müller und viele weitere Unterstützer in einer eigenen Loge.

„Die haben wir am Vortag ergattert, die war ziemlich teuer“, weiß der Langzeit-Funktionär. Es sollte sich auszahlen: „Werner hat gesagt, das habe ihm wahnsinnig viel gegeben.“

Der historische Triumph brachte dem heute 50-jährigen Schlager selbst in China einen Ausnahmestatus ein. „Der Augenblick war ein Wahnsinn, ich habe den Schläger fallen lassen, es war geschafft. Die ganzen Leute jubelten für mich, ich war der Held“, sagte der Wiener Neustädter damals.

Party bis zum Rückflug

Die Gold-Party fiel entsprechend ausgelassen aus, wurde erst vom wartenden Flieger in der Früh Richtung Heimat unterbrochen. Von der Feier ging es zum Hotel und von dort schnurstracks zum Flughafen — zuhause in Schwechat wurde der Weltmeister von einer begeisterten Fanmenge inklusive Blasmusikkapelle empfangen. Der Tischtennissport erlebte daraufhin einen regelrechten Boom: „Da ist ein großer Schub durch die Reihen gegangen, vor allem was den Nachwuchs betrifft“, verriet Friedinger, der auch heute noch gut mit der Familie Schlager befreundet ist.

Das könnte Sie auch interessieren