Auch am „Verbannungsort“ bestand die Liebe fort

Der LASK bestreitet mit dem Cup-Viertelfinale gegen Austria Klagenfurt sein letztes Pflichtspiel in Pasching

Die Fans ließen den LASK auch im Paschinger „Exil“ nie im Stich und verwandelten die Raiffeisen-Arena mehrmals in einen echten Hexenkessel.
Die Fans ließen den LASK auch im Paschinger „Exil“ nie im Stich und verwandelten die Raiffeisen-Arena mehrmals in einen echten Hexenkessel. © APA/EXPA/Groder

Als die ASKÖ Pasching im Jahr 1990 in der 1. Klasse Mitte das Waldstadion eröffnete, ahnte wohl noch niemand, was sich hier in den nächsten drei Jahrzehnten alles abspielen sollte. Eine kleine Anlage ohne feste Tribünen und ein Unterhaus-Klub, dessen Höhenflug noch völlig in den Sternen stand.

Dieser sollte den Verein nach dem Einstieg von Franz Grad, der das Stadion sukzessive ausbaute, bis in den Europacup führen. Unvergessen: die UI-Cup-Sensation 2003 gegen Bremen (4:0) durch einen Doppelpack von Edi Glieder und das anschließende 0:2 gegen Schalke.

Der LASK verpasste der heutigen Raiffeisen-Arena abermals ein neues Gesicht. Seit dem Auszug aus der Gugl 2016 diente sie als fixe Heimstätte, mit dem Cup-Viertelfinale am Sonntag (18) gegen Austria Klagenfurt endet nun die Profifußball-Ära neben dem Waldbad. Die Spieler verbinden viele positive Momente mit dem Stadion, zumal die Fans meist für Top-Atmosphäre sorgten. „Auch am Verbannungsort besteht die Liebe fort“, hing lange Zeit auf einem Transparent im Stehplatzsektor.

„War oft ein Hexenkessel“

„Die Raiffeisen-Arena in Pasching werde ich in sehr positiver Erinnerung behalten, wir konnten dort viele Fußballfeste feiern“, sagte LASK-Urgestein Peter Michorl. „Der LASK gehört nach Linz, daher freuen wir uns alle extrem auf die neue Raiffeisen-Arena. Aber auch die Zeit in Pasching hatte ihre Highlights, das enge Stadion war oft ein Hexenkessel“, ergänzte Abwehrspieler Felix Luckeneder. Das waren die prägendsten Momente:

Erstes Heimspiel: 2010 wich der LASK erstmals wegen des Tennisturniers auf der Gugl in die Vorstadt aus. Daniel Sobkova und der spätere LASKler Christian Ramsebner per Eigentor bescherten den Athletikern ein 2:1 über Wiener Neustadt.

Zurück im Oberhaus

Linzer Derbys: Zwei Duelle mit BW Linz bestritten die Schwarz-Weißen in der Ausweichstätte, beide wurden gewonnen (4:0, 2:1). „Besonders gern erinnere ich mich an das 2:1 in der zweiten Liga, als ich vor voller Hütte beide Tore gemacht habe“, grinst Luckeneder.

Meistertitel & Bundesliga-Comeback: Mit einem 3:0 über Liefering fixierte der LASK nach sechs Jahren Zweit- und Drittklassigkeit die Rückkehr in die Bundesliga. Bei der Aufstiegsparty flossen die Tränen wie der Meistersekt. Vier Wochen später durfte Pavao Pervan die Meisterschale in die Höhe stemmen. „Ich denke allen voran an den Moment der Meisterteller-Übergabe und an das allererste Bundesliga-Spiel nach dem Aufstieg gegen die Admira, bei dem mir auch ein Treffer gelang“, schildert Michorl seine Highlights. Vor 5277 Fans gelang da durch weitere Tore von Maximilian Ullmann und Bruno ein 3:0-Erfolg.

Glasners „Platzsturm“

Große Siege: Bereits in der ersten Bundesliga-Saison rangen die Schwarz-Weißen Liga-Krösus RB Salzburg dank Joao Victor mit 1:0 nieder. In noch besserer Erinnerung behalten viele wohl das 2:1 über Rapid in der darauffolgenden Spielzeit. Gerade erst durch ein Last-Minute-Tor gegen Besiktas im Europacup gescheitert, kassierten die Athletiker nach bärenstarker Leistung fünf Minuten vor Schluss den 1:1-Ausgleich. Doch Philipp Wiesinger ließ in Minute 89 selbst Coach Oliver Glasner jubelnd übers Feld stürmen.

Cup-Krimi: Den ersten Finaleinzug im ÖFB-Cup seit 1999 vor Augen, versagten dem zuvor groß aufspielenden LASK 2019 im Halbfinale gegen Rapid im Elferschießen die Nerven.

Tor-Spektakel: Die 6:0-Erfolge im Cup über St. Pölten (2019), Marchfeld (2021) und in der Liga gegen Tirol (2022) bedeuteten die höchsten Siege in Pasching. Ebenfalls spektakulär: Die wilde Aufholjagd unter Trainer Valerien Ismael zum 3:3 nach 0:3 gegen Sturm, das 7:2 über Mattersburg oder das 5:1 über Hartberg 2020, mit dem man die Tabellenführung auf sechs Punkte ausbaute.

Das Ende des Höhenflugs

Corona-Gate: Das folgenschwere unerlaubte Mannschaftstraining in der Corona-Zeit im Frühjahr 2020 verhinderte die große Chance auf den Titel, verursachte den Absturz in der Meistergruppe und wurde Ismael zum Verhängnis. Letztlich das Ende des langjährigen Höhenflugs.

Thalhammer-Aus: Wohl einer der schwächsten Auftritte sorgten im Herbst 2021 für ein blutleeres 0:2 gegen die Austria. Coach Dominik Thalhammer war nicht mehr zu halten. Eingeleitet worden war der Negativlauf durch ein 2:4 zu Jahresbeginn gegen Tirol, was nach der erneuten Übersiedlung wegen des Umbaus auf der Gugl Diskussionen über die geringere Spielfeldgröße befeuerte.

Der Abschied: Mit einem 1:1 gegen Sturm verabschiedete sich der LASK in der Liga aus Pasching, ein Halbfinaleinzug im Cup gegen Klagenfurt wäre ein würdiger Abschluss einer Ära mit vielen Highlights und so manchem Tiefschlag.

Die Bilanz: In 122 Pflichtspielen gab es 64 Siege, 31 Remis (nach regulärer Spielzeit) und 27 Niederlagen (Torverhältnis 235:142). Als Auswärtsteam war man 2001/02 zweimal in Liga zwei zu Gast (0:1, 1:2) und zweimal in der Regionalliga (1:0, 1:1).

Von Christoph Gaigg

Das könnte Sie auch interessieren