Die Wiener Austria wittert in der Fußball-Bundesliga Morgenluft. Nach einem makellosen Oktober mit insgesamt vier Siegen in Liga und ÖFB-Cup soll der Lauf auch in der 12. Liga-Runde anhalten. Am Sonntag (17.00 Uhr) gastiert Blau-Weiß Linz mitten in einer Schwächephase beim Tabellendritten in Wien. Davor empfängt Austria Klagenfurt den WAC nur vier Tage nach dem Cup-Krimi zum nächsten Kärntner Derby und im Westen hat die WSG Tirol den SCR Altach zu Gast (jeweils 14.30 Uhr).
Zum Saisonauftakt zog die Wiener Austria bei Blau-Weiß Linz mit 0:1 den Kürzeren, doch zum Auftakt der Rückrunde sind die Violetten im Hoch, während bei den Oberösterreichern zuletzt resultatsmäßig der Faden gerissen ist. In den vergangenen vier Runden holten sie nur einen Punkt. Beim 1:2 im Cup bei Sturm Graz zeigte sich Blau-Weiß aber alles andere als demotiviert. Und mit einem Auswärtssieg könnte man auch wieder bis auf einen Punkt an die bei 18 Zählern haltende Austria heranrücken.
Lesen Sie auch
Man fahre „mit einem sehr guten Gefühl nach Wien“, sagte Blau-Weiß-Trainer Gerald Scheiblehner im Vorfeld. „Die Austria hat einen sehr guten Lauf in den letzten Spielen. Wir glauben an uns und werden als gefährlicher und unangenehmer Außenseiter auftreten“, meinte Scheiblehner.
Spektakulär ist es nicht, was die Austria in dieser Saison bisher anzubieten hat, die Ausbeute gibt Dominik Fitz und Co. allerdings recht. Bangte die Austria in den vergangenen Saisonen stets um den Einzug in die Meistergruppe der Top Sechs, befindet sie sich derzeit auf gutem Weg dorthin. Trainer Stephan Helm sprach von einer „extrem hungrigen, aufnahmefähigen“ Mannschaft. „Wir sind nach wie vor noch nicht dort, dass wir unser Spiel über 90 Minuten auf den Platz bringen. Aber die Phasen werden immer länger. Und wenn es spielerisch nicht so läuft, sind wir extrem geschlossen“, sprach der Austria-Trainer die defensive Stabilität an. Nur ein Gegentor hat sein Team bei den Siegen gegen den GAK (2:1), Austria Klagenfurt (1:0), die WSG Tirol (3:0) und im Cup beim SV Horn (1:0) kassiert.
Vorne klappt es zwar noch nicht nach Wunsch, aber auch dort ortet Helm einen gewissen Aufschwung. Er führte an, dass sein Team sehr zielgerichtet aufs gegnerische Tor agiert, sich dort aber zu wenig belohnt. In Horn kam Marko Raguz zu seinem ersten Startelf-Einsatz. Das Comeback des lange verletzten Mittelstürmers habe intern den Konkurrenzkampf angekurbelt. „Wir müssen bei ihm aber weiterhin auf die Dosis schauen, wie lange und intensiv er spielt“, berichtete Helm.
Die Kulisse sollte passen: 14.000 Karten hat die Austria für das Mitgliederspiel bereits abgesetzt. Helm will wieder einen Schritt nach vorne sehen. Arbeit gebe es immer, merkte er an. „Eine Mannschaft zu trainieren ist wie eine Kirche zu sanieren: Wenn man beim Turm fertig ist, muss man unten wieder anfangen.“
Der Elfmeterkrimi zwischen dem siegreichen WAC und Austria Klagenfurt im ÖFB-Cup wird noch lange in Erinnerung bleiben. Erst nach dem 20. Elfmeter stand der Viertelfinalist fest – dem 2:2 nach Verlängerung folgte ein 9:8 im Elferschießen. Vier Tage später steht in der Liga schon das nächste Kärntner Duell an. Die Gäste aus Wolfsberg peilen den „Sieg-Hattrick“ an, hatten sie doch auch zum Liga-Auftakt zu Hause mit 4:1 gewonnen. WAC-Tormann Nikolas Polster kündigte an: „Am Sonntag holen wir uns den nächsten Derbysieg in Klagenfurt.“
Für Klagenfurt-Coach Peter Pacult war die Cup-Niederlage „extrem bitter“. Aber er sah auch viel Positives. „Die Leistung hat gepasst, wir waren absolut auf Augenhöhe, standen über weite Strecken kompakt in der Defensive und haben mutig nach vorne kombiniert“, erläuterte der Wiener. Das gilt es auch am Sonntag ohne den gesperrten Christopher Cvetko zu zeigen. „Jetzt gilt es, aufzustehen und die Köpfe oben zu halten“, betonte Pacult.
Der WAC reist nicht nur wegen des Cup-Aufstiegs mit Selbstvertrauen an, mit einem 5:1 beim LASK, 3:0 bei Sturm Graz und 1:0 bei Blau-Weiß Linz konnten die jüngsten drei Liga-Auswärtsspiele gewonnen werden. Zum Erfolgsfaktor könnte auch Trainer Dietmar Kühbauer werden, der in der Bundesliga gegen Pacult in sechs Spielen mit dem LASK, Rapid und WAC nie verloren hat.
Der Wunschzettel von WSG Tirol und SCR Altach vor dem Duell auf dem Innsbrucker Tivoli ist kein Geheimnis. Wattens hofft im sechsten Heimspiel der Saison auf den ersten Sieg, Altach im dritten Match unter dem neuen Trainer Fabio Ingolitsch auf den ersten vollen Erfolg. Dem Sieger des Duells der punktegleichen Tabellennachbarn winkt der Anschluss ans Tabellenmittelfeld.
Viel Intensität und schnelles Spiel nach vorne sind das neue Markenzeichen der Altacher unter Ingolitsch. Jetzt sollen sich auch die Erfolge einstellen. Verteidiger Paul Koller sprach zuletzt gegen über Sky von einer „Aufbruchstimmung“. Und auch WSG-Coach Philipp Semlic ist klar: „Wir werden eine hochintensive, kompakte sowie konzentrierte Leistung brauchen. Ich bin guter Dinge, dass wenn wir diese Dinge schaffen, unser Spiel durchbringen können“, erklärte der WSG-Trainer, der auf den verletzten David Gugganig verzichten muss.