„Der Sieg ist ein Wahnsinn“

TopTalent 2022: So verlief die große Gala

Sport-Landesrat Markus Achleitner gratulierte dem großen Sieger Patrick Söllinger © sportmediapics/Binder

Die Eishockey-Leidenschaft der Familie Söllinger wurde im Linzer Lenaupark vor mehr als 15 Jahren geweckt. Der älteste Sohn Valerian (19) brachte den Stein infolge seiner ersten Erfahrungen auf Inlineskates ins Rollen.

„Er meinte: ‚Papa das will ich unbedingt machen‘ und wir sind dann das erste Mal in die Eishalle gegangen“, erinnert sich Vater Walter, der sich seitdem — wie seine Frau Renate (Teammanagerin Eishockey-Akademie OÖ) — ehrenamtlich engagiert.

Valerian ist zwar aktuell nur mehr hobbymäßig aktiv, doch seine drei Geschwister Patrick (18), Tristan (15) und Janine (16) eiferten dem großen Bruder nach und träumen vom Profi-Dasein auf dem Eis.

Während die jüngeren beiden in der Eishockey-Akademie ihr Potenzial zeigen, sammelte Patrick erste Scorerpunkte in der höchsten heimischen Liga bei den Steinbach Black Wings Linz und darf sich seit Montag auch VOLKSBLATT TopTalent 2022 nennen.

„Titel ist extrem cool“

„Dieser Titel ist extrem cool. Wir haben gerechnet, dass wir unter die ersten Drei kommen, aber man weiß ja nie was die anderen machen“, jubelte der BORG-Schüler, der mit 26.949 Stimmen Judoka Tanzila Muntsurova (22.222) und Stockschütze Andreas Scharrer (21.152) auf die Plätze verwies. „Die Nominierung alleine war schone eine Ehre, aber der Sieg ist ein Wahnsinn“, freute sich auch Mutter Renate. Der Stimmenfang und die Werbung bei jedem Heimspiel haben sich definitiv ausgezahlt.

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Viel Zeit zum Feiern blieb dem Verteidiger nicht, standen bereits die nächsten Einsätze in der ICE League an. „Die Nervosität ist mittlerweile etwas weniger geworden. Jetzt geht es für mich darum, Routine zu bekommen“, erklärte Söllinger, der zwischen den Steel Wings und den Black Wings pendelt.

„Der Unterschied zwischen erster und zweiter Liga ist nicht so groß, aber die Vorbereitung ist eine andere. Bei den Steel Wings muss ich als Führungsspieler vorangehen und bei den Profis gilt es, Erfahrung zu sammeln“, erläuterte der Linzer. Er hofft nach dieser Saison in seiner Heimatstadt seinen ersten Profi-Vertrag unterzeichnen zu können und ab nächstem Jahr fixer Bestandteil des Kaders zu sein.

Das TopTalent-Siegerpodest: Gewinner Patrick Söllinger (M.) mit der zweitplatzierten Judoka Tanzila Muntsurova und Stocksportler Andreas Scharrer auf Rang drei. ©sportmediapics/Binder

Strahlende Gesichter auf Podest

Es war ein ergreifender Moment, als VKB-Vorstandsdirektor Markus Auer ihren Namen vorlas und Tanzila Muntsurova zum zweiten Platz bei der TopTalent-Wahl 2022 gratulierte. „Ich konnte es zuerst gar nicht realisieren“, schilderte die 18-Jährige.

Die „extreme Nervosität“ beim erneuten Gang auf die Bühne im VKB-Forum wich aber rasch „extremer Freude“, wie die Judoka verriet. „Der zweite Platz hat eine sehr große Bedeutung für mich. Viele wissen gar nicht, was Judo ist oder glauben, es ist dasselbe wie Karate. Ich habe bewiesen, dass Judo weit vorne sein kann“, strahlte die Athletin von Askö Reichraming.

Neben Vereins- und Arbeitskollegen — das Judo-Talent arbeitet zusätzlich als Aushilfe in einer Bäckerei — votete vor allem Mutter Madina bei jeder Gelegenheit für Tanzila. „Wir haben Tag und Nacht abgestimmt“, erzählte die gerührte Mama, auf deren Konto der Löwenanteil der 22.222 abgegebenen Stimmen geht. Daheim dreht sich ohnehin (fast) alles um Sport: Die Brüder Mohamed (15) und Ahmed (12) haben sich ebenfalls dem Judo verschrieben.

„Wir sind bei den Wettkämpfen immer dabei“, sagte Madina. Im Idealfall auch in sechs Jahren bei den Olympischen Spielen in Los Angeles, dem großen Ziel der Tochter. Zuvor will die Bronzemedaillen-Gewinnerin vom Olympischen Festival der Europäischen Jugend auch bei EM und WM um Edelmetall kämpfen.

Medaillen bei internationalen Großereignissen hat der drittplatzierte Andreas Scharrer schon in der Tasche — im Alter von erst 17 Jahren darf sich der Stocksportler Nachwuchs-Doppeleuropameister nennen. Doch damit gibt sich der Mechatronikerlehrling noch lange nicht zufrieden. „In der Zukunft möchte ich mich auf internationalem Parkett noch besser etablieren. Ein WM-Titel in der allgemeinen Klasse und in der Champions League vorne dabei sein, das sind meine Ziele“, verriet der Nachwuchssportler.

Der seine Vorbilder in der eigenen Familie hat. Vater Erich und Bruder Martin sind ebenfalls auf den Stockbahnen daheim. „Mir wurde das Stockschießen quasi in die Wiege gelegt, darüber bin ich sehr froh und stolz“, strahlte der Drittplatzierte.

Alle Fotos: sportmediapics/Binder

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