Deutschland eröffnet EM mit 5:1-Gala gegen Schottland

Perfekter Start für EM-Gastgeber Deutschland © APA/dpa/Peter Kneffel

Die Fußball-EM 2024 in Deutschland hat ganz nach dem Geschmack des Gastgebers begonnen. Deutschland eröffnete am Freitag mit einem in allen Belangen verdienten 5:1 (3:0) gegen Schottland eindrucksvoll. Schon zur Pause war nach Toren von Florian Wirtz (10.), Jamal Musiala (19.) und Kai Havertz (45.+1/Elfmeter) der Traumstart für das DFB-Team perfekt. Von einer Aufholjagd in München waren die ab der 44. Minute in Unterzahl spielenden Schotten im Anschluss weit entfernt.

Die „Joker“ Niclas Füllkrug (68.) und Emre Can (93.) sorgten noch für den Kantersieg für Deutschland. Antonio Rüdiger erzielte mit einem Eigentor das Ehrentor für die Schotten (87.). Mit dem höchsten Sieg in einem EM-Eröffnungsspiel ist Deutschland das gelungen, wonach sich die DFB-Akteure allesamt gesehnt hatten: Eine Initialzündung, die Euphorie im Land wie einst das WM-Sommermärchen 2006 schüren soll. Nächster Gegner Deutschlands ist am Mittwoch Ungarn, Schottland trifft in seinem Gruppe-A-Match auf die Schweiz. Ungarn und die Schweiz treffen am Samstag (15.00 Uhr) aufeinander.

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Nach einer farbenfrohen Eröffnungsshow wurde der im Jänner mit 78 Jahren verstorbene Franz Beckenbauer unter tosendem Applaus geehrt. Seine Witwe Heidi trug den EM-Pokal auf das Spielfeld der Münchner Arena. Jürgen Klinsmann und Bernard Dietz, die Kapitäne bei den deutschen EM-Titeln 1996 und 1980, flankierten sie.

Die aktuellen Akteure weckten dann Hoffnungen auf Titel Nummer vier. Schottland, angetreten mit einer Fünferkette und einer tief postierten Viererkette davor, wurde für seinen Sicherheits-Ansatz früh bestraft. Wirtz konnte nach Vorlage von Joshua Kimmich frei an der Strafraumgrenze abschließen. Angus Gunn im schottischen Tor lenkte den nicht ganz perfekt platzierten Schuss an die Innenstange. Von dort sprang der Ball zum 1:0 über die Linie (10.).

Der Leverkusener Wirtz (21), bei seiner Turnier-Premiere als prägender Spieler im DFB-Team vorgesehen, drehte jubelnd als jüngster deutscher EM-Torschütze ab. Kurz darauf hatte auch der zweite, marginal ältere, Jungstar seinen Treffer. Ilkay Gündogan fand die Schnittstelle, Havertz mit viel Übersicht den besser postierten Musiala. Der Bayern-Offensivmann schloss wuchtig unter die Latte ab.

Während es „Oh wie ist das schön“ von den Rängen hallte, entschied der französische Schiedsrichter Clement Turpin nach Foulspiel an Musiala auf Elfmeter, der der VAR-Prüfung nicht standhielt. Das Vergehen fand knapp außerhalb des Strafraums statt. Gunn parierte den anschließenden Havertz-Versuch.

Es spielte weiter nur eine Mannschaft. Die Schotten, die bei bisher drei EM-Endrunden (1992, 1996, 2021) nie die Vorrunde überstanden haben, schafften nur selten Entlastung. Sie kamen auch kaum in die Zweikämpfe, um ihre körperliche Robustheit auszuspielen. Das DFB-Team indes sorgte durch einen kontrollierten Spielaufbau – oft initiiert von Real-Star Toni Kroos – und Tiefenläufe ein ums andere Mal für Gefahr.

Die Vorentscheidung passierte noch vor dem Halbzeitpfiff. In einer der vielen Angriffswellen der Deutschen stieg Ryan Porteous gegen den einschussbereiten Gündogan rüde ein. Turpin bekam die Attacke gegen den Knöchel des DFB-Kapitäns im TV vorgespielt und entschied schnurstracks auf Strafstoß und Rot für den Schotten. Havertz verzögerte und verwandelte den Elfmeter sicher.

Die zuvor so lauten schottischen Fans, die tagsüber friedlich die Münchner Innenstadt „erobert“ hatten, fanden ihre Stimme danach nicht mehr wieder. Ihre Mannschaft versuchte im Anschluss mit beschränkten Mitteln ein Debakel zu vermeiden. Deutschland erhöhte noch mit frischem Personal. Füllkrug knallte die Kugel fünf Minuten nach seiner Einwechslung mit 110 km/h ins Kreuzeck (68.). Wieder hatten Musiala und Gündogan ihre Füße entscheidend im Spiel.

Nachdem ein zweiter Füllkrug-Treffer wegen Abseits nicht zählte (76.), war der letzte Jubel vermeintlich den Briten vorbehalten. Nach einem weiten Freistoß fabrizierte Rüdiger ein unglückliches Eigentor (87.). Selbst schoss der Weltranglisten-39. kein einziges Mal aufs Tor von Manuel Neuer. Das letzte Wort hatte aber doch der Sieger: Can gelang per Distanzschuss in der Nachspielzeit das 5:1.

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