Die „Trostrunde“ ist eine Chance

Möglichkeit für Experimente — oder doch nicht?

Entwicklung vor Ergebnisse stellen, junge Spieler statt Routiniers nachholen — ÖHB-Legende Conny Wil-czynski sprach in seiner Rolle als ORF-Experte nach der 29:38-Lehrstunde zum Abschluss der WM-Vorrunde gegen Norwegen Klartext in Sachen Erwartungen an Österreichs Handball-Teamführung.

Naja, seine Rufe verhallten auf ihrem Weg vom Wiener Küniglberg bis ins ägyptische Kairo. An Änderungen im 20-Mann-WM-Kader denkt nämlich Teamchef Ales Pajovic nicht und als Ziel gab er aus, alle Spiele im President’s Cup zu gewinnen. „Wir brauchen einen Sieg, zu viel experimentieren ist nicht gut“, betonte der 42-Jährige unmissverständlich.

EURO schon im Fokus

Beide Ansätze haben natürlich ihre Berechtigung. Einerseits darf die Chance auf internationale Spielpraxis für Zukunfts-Hoffnungen nicht verpasst werden, andererseits braucht es für eine gute Entwicklung auch Erfolgserlebnisse und Selbstvertrauen.

Eines muss aber klar sein: Ob Österreich am Ende 25., 28. oder gar nur 32. bei dieser Weltmeisterschaft wird, ist nebensächlich. Denn hängen bleibt, dass das Ziel Hauptrunde klar verpasst wurde — auch wenn man „Corona-Opfer“ war (Stichwort Schweiz statt USA), Lospech hatte (Frankreich aus Topf 3) und auf Leistungsträger verzichten musste.

Gemessen wird Pajovic jetzt an einer erfolgreichen Qualifikation für die EURO 2022 und dem Abschneiden dort. Im Frühjahr folgen die entscheidenden Spiele gegen Estland und zweimal Bosnien.

In dieser Hinsicht sind Experimente (vor allem auch in der Defensive) fast Pflicht, ob der Ausfälle vor der WM wären Nachnominierungen aber nicht zielführend.

Denn es gibt auch so genügend Spieler im Kader, die dringend Erfahrung auf internationalem Parkett brauchen —etwa Stefanovic, Pratschner, Ranftl, Juric oder Jochmann. Ganz abgesehen davon, dass in Corona-Zeiten nicht unnötig in der Gegend herumgeflogen werden muss.

Die „Trostrunde“ beginnt am Mittwoch (20.1., 18/live ORF Sport +) gegen Marokko. Die Wunschvorstellung gegen den ersten „Exoten“: Schnell eine sichere Führung herausspielen und damit Raum für Experimente schaffen.

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