„Dieses Gold fehlt mir noch“

Österreichs Faustball-Kapitän Jean Andrioli will das Team zum WM-Titel führen

Der brasilianische Österreicher Jean Andrioli reist mit einer klaren Mission zur WM: Zweiter Titel für Rot-Weiß-Rot nach 2007.
Der brasilianische Österreicher Jean Andrioli reist mit einer klaren Mission zur WM: Zweiter Titel für Rot-Weiß-Rot nach 2007. © ÖFBB/Gusenleitner

Im Jahr 2008 kam der Brasilianer Jean Andrioli nach Österreich, 2011 erhielt er die Staatsbürgerschaft und nun führt der 37-Jährige die rot-weiß-rote Faustball-Mannschaft als Kapitän an.

Das angestrebte Finale bei der am Samstag in Mannheim beginnenden WM wäre sein 99. Länderspiel. Ob es für „Jeansi“ die letzte WM sein wird, verriet der Freistadt-Angreifer im Gespräch mit dem VOLKSBLATT.

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Man hat gehört, dass Österreich nach dem Trainingslager so gut vorbereitet wie noch nie in die Titelkämpfe geht. Können Sie das bestätigen?

Ja. Der Staff ist ein Profi-Staff und es hilft schon, dass wir alle die richtige Regeneration, die richtige Ernährung hatten. Dass wir drei Physios vor Ort haben, ist toll. Dann wird nicht bis Mitternacht behandelt und wir haben mehr Schlaf (lacht).

Wie gespannt sind Sie auf die Finalrunde, die in einer Halle mit mehr als 10.000 Fans gespielt wird?

Das wird sicher megalaut. Die Zuschauer sind gleich neben dem Feld. Wie der Rasen und das Spiel dort sein werden, weiß keiner wirklich. Ich denke, es wird sicher geblockt werden.

Der Auftakt erfolgt gegen Ihr Heimatland. Sind diese Spiele noch immer etwas Besonderes?

Ja, immer wieder (lacht). Mein Bruder Jayme (27) spielt auch wieder nach seiner Schulter- bzw. Knieverletzung. Er war diese Woche auch schon zum Grillen bei mir. Das Match wird sicher eine heiße Partie. Aber sie respektieren mich, ich respektiere sie. Der Bessere soll gewinnen. Aber es ist die wichtigste Partie, denn wenn wir siegen, würden wir wahrscheinlich Deutschland im Halbfinale vermeiden.

Ist Österreich bereit, den großen Favoriten im eigenen Land zu schlagen?

Unsere Verteidigung ist viel reifer und so eine große Chance hatten wir in den letzten fünf Jahren noch nie. Es muss alles passen.

Wird es Ihre letzte Chance auf Gold werden?

Ja, aber im Verein spiele ich noch weiter. Ich werde am Sonntag 38 Jahre alt. Ich könnte schon noch bis zu den World Games mithalten, aber es kostet Zeit und Training — ich muss schon viel mehr tun als früher und habe eine Familie auch (lacht). Den Wettbewerb hole ich mir jetzt dann als Trainer des U18-Nationalteams.

Also Ihre letzte Chance auf das erste WM-Gold. Wie groß ist die Sehnsucht?

Puh… sehr groß. Diese Goldmedaille ist das Einzige, was mir noch fehlt. Es wäre persönlich und beruflich perfekt. Ich lebe Faustball und den Titel könnten wir nutzen, im Nachwuchs viele für den Sport zu begeistern.

Mit ÖFBB-Kapitän JEAN ANDRIOLI sprach Tobias Hörtenhuber

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