Ein Trainings-Experiment in 3D

Blick hinter die Kulissen: Volleyball-Meister Linz-Steg schlug virtuellen Weg ein

VOLKSBLATT-Sport-Ressortleiter Tobias Hörtenhuber begab sich virtuell aufs Volleyball-Parkett, um die Zuspiele von Martina Serramalera und ihrer Kollegin Tatiana Vera zu analysieren.
VOLKSBLATT-Sport-Ressortleiter Tobias Hörtenhuber begab sich virtuell aufs Volleyball-Parkett, um die Zuspiele von Martina Serramalera und ihrer Kollegin Tatiana Vera zu analysieren. © Stangl

Dieses Gefühl die Skisprungschanze am Bergisel hinunter zu segeln — unbezahlbar.

Auch wenn es nur virtuell war, die Knie fühlten sich trotzdem weich an. Im Gegensatz zu Stefan Kraft, der mit 3D-Kamera am Helm flog, hat man dank Virtual-Reality-Brille Zeit, sich im Flug umzusehen. Ein unglaubliches Gefühl, das der Autor dieser Zeilen dank Florian Stangl, dem Co-Trainer der Oberbank Steelvolleys Linz-Steg, erleben durfte.

Aber der virtuelle Sprung war nicht der Grund des Besuchs in den Katakomben der SportMS Kleinmünchen. Stangl nutzte die VR-Brille nämlich im Rahmen seines Studiums im Fachbereich Sport- und Bewegungswissenschaften in Salzburg, um mit den Linzer Volleyball-Champions zu trainieren. Insgesamt 120 Aufspiel-Situationen hatte er dazu mit einer Spezialkamera gefilmt.

Kapitänin Lilly Hager & Co. fanden sich mit einem Klick mitten am Volleyball-Feld wieder und mussten anhand der Körperhaltung der Zuspielerin erahnen, auf welche Position der Ball fliegen wird. „Das taugt uns voll und bringt sehr viel“, betonte Angreiferin Saskia Trathnigg. „Man schaut immer wieder auf andere Details.“

Die „Steelgirls“ absolvierten einen Einstiegs- und Abschlusstest mit 30 Situationen, dazwischen lagen einige kurze Trainingssequenzen.

Verbesserungen sichtbar

„Es gab kleine, wenn auch keine signifikanten Verbesserungen“, erzählte Stangl.

Auffallend sei gewesen, dass die Überkopf-Zuspiele am leichtesten erkannt wurden.

Die besten Werten erzielten Mittelblockerin Andrea Duvnjak und Libera Hager, die jeweils 25 Mal richtig lagen.

Bis das Training mit der VR-Brille Standard wird, ist es noch ein weiter Weg, vor allem müsste das Equipment dauerhaft angeschafft werden. Die Spielerinnen hätten jedenfalls schon Ideen. „Es wäre natürlich auch für andere Positionen wünschenswert, etwa um das Service des Gegners zu analysieren“, meinte etwa Fabienne Mehlem. Stangl ist einer Weiterführung als begleitende Maßnahme nicht abgeneigt, „auch der Nachwuchs könnte enorm davon profitieren“.

Von Tobias Hörtenhuber

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