Einzigartige blau-weiße Reise

Von der Fankurve zum Geschäftsführer: Wellmann hat mit „Herzensklub“ noch viel vor

Der neue Geschäftsführer Manuel Wellmann (kl. Bild) will mit dem FC Blau-Weiß Linz (r. Seidl) in die Bundesliga.

Als Zehnjähriger nahm ihn sein Bruder mit ins Fußball-Stadion zum damaligen FC Stahl Linz.

Sozialisiert am Stehplatz nach der Fusionierung führte Manuel Wellmanns (41) Weg bei seinem „Herzensklub“ FC Blau-Weiß Linz von der Fankurve in die Geschäftsstelle des ambitionierten Tabellen-Zweiten in Liga zwei.

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VOLKSBLATT: Mit Jahresbeginn traten Sie offiziell die Nachfolge von Stefan Reiter als Geschäftsführer an. Wie ist Ihr Amtsantritt verlaufen?

Ich bin natürlich voll im Einsatz, habe aber bereits seit Mitte Oktober — damals noch ehrenamtlich — operativ mitgearbeitet und Stefans Know-how bleibt uns ja Gott sei Dank erhalten.

Wie sieht aktuell die Aufgabenverteilung aus?

Die Kernaufgabe ist die Vermarktung des Stadions. Das ist eine Riesenchance für den Verein. Für mich gilt es in die neue Rolle hineinzuwachsen, aber es gibt mir Sicherheit wenn ich jederzeit einen Mentor um seine Expertise fragen kann. Zusätzlich arbeitet Stefan intensiv an der Lizenzierung, da wir erstmals um die Bundesliga-Lizenz ansuchen.

Sie sind seit über 30 Jahren mit dem Verein verbunden. Wie kam es dazu?

Mein Bruder hat mich so mit zehn Jahren ins Stadion zaht. Damals noch zum FC Stahl Linz. Anschließend waren wir in der Schule eine Gruppe, haben uns regelmäßig die Spiele angeschaut und nach der Fusion (1997/Anm.) wurde ich am Stehplatz sozialisiert.

Wie ging der Weg vom Fan zum Vereins-Verantwortlichen weiter?

Da es in der Vergangenheit Probleme in der Kommunikation zwischen Verein und Fans gab, wurde 2005 das „Stahlstadt Kollektiv“ gegründet. Diesem bin ich 2018 vorgestanden und dadurch mit den Klub-Verantwortlichen in Kontakt gekommen.

Und warum genau Blau-Weiß?

Zu Beginn habe ich mir einfach gerne den Fußball angeschaut. In der Fankurve habe ich das Familiäre und den Zusammenhalt kennen gelernt. Ein bisschen wie im gallischen Dorf und wir wollten zeigen, dass wir noch leben.

Emotionalität und Liebe

Ende 2019 stand der Verein vor der Existenzfrage, Sie sind gemeinsam mit Sargon Mikhaeel als Vorstände eingesprungen. Waren Sie sich dem Risiko bewusst?

Es war natürlich eine ziemliche Haftungssituation, aber wir haben unsere extrem starken Partner mit unserer Vision abgeholt und gewusst, dass wir das Geld zusammenbringen. Wenn es ein Himmelfahrtskommando gewesen wäre, hätte ich es nicht gemacht.

Seitdem ist es für Blau-Weiß stetig bergauf gegangen, dennoch ist der Fußball ein schnelllebiges Geschäft. Wie gehen Sie damit um?

Ich sehe das sportlich. Bis zu einer Personalentscheidung gebe ich 120 Prozent mit all meiner Emotionalität und Liebe für diesen Verein.

Welche Ziele haben Sie noch mit Ihrem „Herzensklub“?

Wir wollen Blau-Weiß Linz wieder sicht- und spürbar in Linz machen, das ist uns aufgrund der Finanzlage in letzter Zeit abhanden gekommen. Und natürlich wollen wir den Verein bis 2024 in die Bundesliga führen. Gelingt das, könnte die Reise für mich auch noch sehr lange weitergehen.

Mit BW-Geschäftsführer MANUEL WELLMANN sprach Daniel Gruber

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