Linus Straßer hat seine Freude daran, Manuel Feller im Kampf um die Kristallkugel für die Slalomwertung noch ein bisschen zu ärgern. Der Tiroler Skirennläufer indes wäre aus den USA gern als designierter Titelträger heimgereist. Nach seinem fünften Platz am Sonntag in Aspen und dem zweiten von Straßer hinter dem Schweizer Sieger Loic Meillard hat Feller zwei Rennen vor Schluss aber immer noch beruhigende 169 Zähler Vorsprung auf seinen einzigen verbliebenen Kontrahenten.
Feller erzählte nach dem Slalom von seiner angespannten Gefühlslage am Start. „Da kriegt man alle Zustände. Aber für die Skifans ist es cool, ein bisserl ein Match zu sehen“, sagte er zur vertagten Entscheidung. Es sei aber ein Privileg, in so einer Situation zu sein. „Von dem her nehme ich es gern an. Es heißt nochmals ein bissl zittern.“
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„Gut, dass es Spannung gibt“
Straßer sieht das ähnlich. „Gut für die Zuschauer, wenn es noch ein bissl Spannung gibt.“ Und in der Hoffnung, dass sich Feller das ORF-Interview ansieht, fügte er mit einem Grinser an: „Kranjska Gora und Saalbach, da sind meine zwei Lieblingshänge.“ Dort gehen die finalen Slaloms in Szene.
ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer erklärte, dass er ob der starken Form von Straßer noch nicht mit der Entscheidung in Aspen gerechnet hatte. Und mit dem Ergebnis „sehr, sehr zufrieden“ sei. „Es ist nie leicht, wenn man komfortabel vorne liegt und trotzdem weiß, dass es erst aus ist, wenn es aus ist. Wir geben ihm das Vertrauen.“
Das schlechteste Ergebnis von Feller in dieser Saison sei ein fünfter Platz gewesen. „Er fährt super Ski, wir sind alle guter Dinge, dass er das heimfährt. Er soll sich aufs Skifahren konzentrieren, dann kommt das automatisch.“
Immer in den Top 5
Für den Österreichischen Skiverband wäre es die erste Weltcup-Kugel bei den Männern seit 2021, als Marco Schwarz im Slalom und Vincent Kriechmayr im Super-G zuschlugen. Für den 31-jährigen Fieberbrunner, der 2017 bei der WM in St. Moritz die Silbermedaille im Slalom gewann, würde es den größten Erfolg der Karriere bedeuten.
In diesem Winter gewann er die Torläufe in Gurgl, Adelboden, Wengen und Palisades Tahoe. „Palisades war ein entscheidender Sieg zum richtigen Moment“, meinte Pfeifer rückblickend. Denn Feller legt zwar eine Riesenkonstanz an den Tag, war nach drei Siegen und einem fünften Rang (Madonna di Campiglio) aber in Kitzbühel (4.), Schladming (5.) und Chamonix (4.) ohne Podestplatz geblieben, ehe es nach Amerika ging.
In Aspen hatte Feller am Freitag im ersten Riesentorlauf-Durchgang eine Schrecksekunde zu überstehen, bei der der ohnehin sorgsam zu behandelnde Rücken strapaziert wurde. Der Athlet gab aber gleich danach Entwarnung.
Ein warmes Bad, viel Physiotherapie und einen Fitnesstest später stand dem Rennen nichts im Wege. „Es hat ein bissl nachreagiert, aber es hält sich alles in Grenzen“, meinte Feller. Den zweiten Riesentorlauf hatte er plangemäß ausgelassen.