„Es hat gedauert, das zu realisieren“

Erster Cupsieg in Rieder Vereinsgeschichte jährt sich Freitag zum 25. Mal

Als die SV Ried am 19. Mai 1998 erstmals den ÖFB-Cup erobern konnte, kannten die Freude und der Jubel keine Grenzen. Bis drei Tage danach ein Todesfall alles veränderte.
Als die SV Ried am 19. Mai 1998 erstmals den ÖFB-Cup erobern konnte, kannten die Freude und der Jubel keine Grenzen. Bis drei Tage danach ein Todesfall alles veränderte. © AP/Martin Gnedt

Der 19. Mai 1998 ging nicht nur in die oberösterreichische Fußballgeschichte ein. Es war jener Tag, an dem sich das beschauliche Ried im Innkreis durch den 3:1-Sieg im ÖFB-Cup-Finale gegen den haushohen Favoriten Sturm Graz den ersten großen Titel der Klubhistorie gesichert hatte.

Und damit endgültig in die Riege der heimischen Spitzenklubs aufgestiegen war. Als krasser Außenseiter zwang man im Wiener Hanappi-Stadion den damaligen Champions-League-Teilnehmer und Abo-Meister in die Knie.

„Es hat ganz schön lange gedauert, zu realisieren, was uns da eigentlich gelungen ist“, erinnerte sich der damalige Rieder Sportchef Stefan Reiter und ergänzte: „Sturm Graz war damals das Maß aller Dinge. Immer Meister mit enormem Vorsprung, ständig in der Champions League. Vielleicht vergleichbar mit dem, was Salzburg heute ist.“

Mit einem ausgeklügelten Matchplan von Trainer Klaus Roitinger, unbändigem Willen und nie enden wollender Leidenschaft machte man das Unmögliche aber möglich. „Die Mannschaft damals war ein extrem verschworener Haufen. Jeder ist für jeden durchs Feuer marschiert. In der Kabine hat ihnen der Trainer nochmals bewusst gemacht, welch große Chance sie haben, Geschichte zu schreiben“, betonte Reiter.

Großer Schock nach Feier

„Während des Spiels selbst hat man dann von Minute zu Minute mehr das Gefühl bekommen, dass wir es schaffen könnten. Wir haben Sturm komplett am falschen Fuß erwischt“, erklärte der heutige Pensionist. Den nach außen hin immer coolen und besonnenen Manager überkamen dabei selbst die Emotionen.

„Da gab’s ehrlicherweise schon die ein oder andere Träne. Die pure Freude in den Gesichtern aller Beteiligten werde ich mein Leben lang nicht vergessen.“ In Erinnerung bleiben wird dem 62-Jährigen auch der folgende Feier-Marathon. Einer feuchtfröhlichen, langen Busfahrt aus der Hauptstadt ins Innviertel folgte ein Besuch auf dem Rieder Volksfest, welches im Zuge einer Frühjahrsmesse zeitgleich stattgefunden hatte.

Mit der Sperrstunde um drei Uhr früh hatten die Kicker und Betreuer aber keine Freude. „Die haben wir im Einvernehmen mit dem damaligen Polizeichef einfach bis fünf Uhr verlängert, es haben ja noch nicht alle ausgetrunken gehabt“, blickte Reiter schmunzelnd zurück.

Drei Tage nach dem sensationellen Triumph schlug die Freude aber rasch in Trauer um. Co-Trainer Marinko Ivsic kam bei einem Autounfall in der Steiermark ums Leben. „Das hat uns allen von einer Sekunde auf die andere den Boden unter den Füßen weggezogen und ist bis heute nur schwer zu begreifen.“

Von Christian Baumberger

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