„Fans können das Team tragen“

Bei Heim-EURO 2010 war Alex Hermann noch Anhänger, diesmal ist er Führungsspieler

Alexander Hermann brennt auf die Heim-EURO, die für die ÖHB-Herren am Freitag in Wien startet.
Alexander Hermann brennt auf die Heim-EURO, die für die ÖHB-Herren am Freitag in Wien startet. © ÖHB/Agentur DIENER/Manhart

Mit dem Testspiel am Montag (14.30/live ORF Sport +) gegen den mehrfachen Welt- und Europameister Deutschland stimmen sich Österreichs Handballer auf den Auftakt bei der Heim-EURO am Freitag gegen Tschechien in der Wiener Stadthalle ein. Der oberösterreichische Co-Kapitän Alexander Hermann (28) geht als Jung-Papa (Sohn Felix ist zwei Monate alt) und ganz besonders motiviert ins Turnier.

Rechtzeitig vor der EM haben Sie Ihren Vertrag bei Gummersbach (2. dt. Liga) verlängert, wie wichtig war das?

Natürlich kann man da jetzt ein bisschen befreiter aufspielen, vor allem, wenn man Familie hat. Es gibt einfach Sicherheit.

Mit welchen Erwartungen gehen Sie Turnier?

Ich will die Hauptrunde erreichen. Wir haben eine gute Mannschaft. Vom Papier her sind wir vielleicht die Nummer drei in der Gruppe (mit Tschechien, Nordmazedonien, Ukraine/Anm.), aber wir haben alle schon geschlagen. Und wir spielen daheim, ich hoffe, die Halle wird voll sein, dann ist sicher alles möglich.

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Das heißt, Sie setzten voll auf den Heimvorteil?

Auf jeden Fall. Ich war 2010 (letzte Heim-EURO/Anm.) als Zuschauer dabei. Und schon damals hat man gemerkt, die Fans können die Mannschaft tragen. Auf so einen Effekt hoffe ich diesmal auch.

Haben Sie sich persönliche Ziele gesetzt?

Dass ich einfach die bestmögliche Leistung bringe und die Mannschaft in gewisser Weise führe. Ich bin einer der Ältesten und dementsprechend muss ich auch auftreten. Ich möchte natürlich Verantwortung übernehmen.

Welche Lehren hat man aus der erfolglosen WM 2019 gezogen, außer dem Trainerwechsel?

In letzter Zeit ist das nicht mehr groß thematisiert worden. Vielleicht hat uns die Routine gefehlt, wir haben zu viele Eigenfehler gemacht. Wir müssen bei der EM jetzt eine gute Abwehr und einen guten Torhüter stellen, von hinten heraus wenige Fehler machen. Vor allem müssen wir als Mannschaft auftreten, sonst wird’s schwierig.

Sie haben die WM aufgrund einer Verletzung im letzten Moment versäumt. Wie haben Sie diese Enttäuschung verarbeitet?

Bei der WM selber war es unglaublich schwierig, vor allem, als es nicht so gelaufen ist, wie wir uns das vorgestellt haben. Und wenn du da nicht helfen kannst, ist es doppelt bitter. Es war ja schon das zweite Großereignis nach 2014 (EM/Anm.), das ich verpasst habe. Aber zwei, drei Wochen nach der WM hab ich wieder nach vorne geschaut.

Schauen wir kurz zurück: Wie sehr beobachten sie noch Ex-Klub HC Linz?

Ich beobachte die Liga generell. Mit Linz hab’ ich letztes Jahr sehr mitgefiebert, es spielen ja noch Freunde dort. Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, als sie oben geblieben sind.

Können Sie sich eine Rückkehr vorstellen?

Nach Oberösterreich grundsätzlich schon, das ist ein Ziel. Handballerisch weiß ich aber nicht, ob ich noch einmal in Österreich spielen werde. Der Unterschied (zu Deutschland/Anm.) ist einfach so groß.

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