Ferrari, Red Bull und Mercedes geben in Bahrain den F1-Ton an

Loser Teil der Streckenbegrenzung erzwang Abbruch am Vormittag – Sainz im Ferrari mit Bestzeit

Dass in der Formel 1 Fahrzeugteile herumfliegen, ist ja keine große Überraschung. Dass aber Teile der Fahrbahn ein mobiles Eigenleben entwickeln, ist doch recht ungewöhnlich. So mussten die Fahrer bei den Vor-Saisontests in Bahrain am Donnerstag die Vormittagseinheit um zwei Stunden früher beenden, weil Teile einer Kurvenbegrenzung (Kerbs) sich gelöst hatten.

Lewis Hamilton im Mercedes-AMG und Charles Leclerc im Ferrari hatten beim Überfahren des Kerb-Abschnittes das Teil losgerissen, die Rote Flagge war die logische Folge, Abbruch und verfrühte Mittagspause. Dafür durften die Piloten am Nachmittag eine Stunde länger ihre Proberunden am Kurs von Bahrain/Sachir drehen.

Beim Ferrari hatte das Kerbs-Teil den Unterboden beschädigt, die Reparatur gelang jedoch rasch und problemlos.

„Ich habe etwas gesehen, aber es war so dünn, dass ich dachte, dass es irgendein Plastikteil wäre“, erklärte Leclerc zum Vorfall. „Da fahren wir dann einfach drüber und nichts passiert. Aber diesmal war es Metall und das hat dem Auto doch weh getan.“

Sein spanischer Stallrivale Carlos Sainz fuhr mit dem reparierten Unterboden dann mit einer Minute 29,921 Sekunden klare Bestzeit am Testtag zwei. Mit weichen Pneus war der Spanier gar 1,4 Sekunden schneller als Weltmeister Max Verstappen im Red Bull am Vortag.

Dominante Bullen

Dieser blieb am Donnerstag ohne Auftritt, der RB 20 gehörte ganz seinem Teamkollegen Sergio Perez. Der Mexikaner pilotierte seinen Boliden auf Platz zwei, 0,76 Sekunden hinter Sainz, und noch deutlich vor dem Tagesdritten Lewis Hamilton im Mercedes-AMG (1,145 Sekunden Rückstand auf Sainz) und Lando Norris im McLaren, der trotz viertbester Zeit (+1,335 Sekunden) einen gebrauchten Tag erlebte.

Die Konkurrenz ist trotzdem davon überzeugt, dass Verstappen und Perez auch in dieser Saison wieder den Ton angeben werden. „Red Bull ist Favorit, sie sind hier in Bahrain definitiv einen Schritt vor allen anderen“, stellte George Russell, der zweite Mercedes-Pilot, fest.

Die beiden Briten scheinen bislang mit ihrem 2024er Silberpfeil mit dem Kürzel W15 ganz zufrieden: „Lewis und ich hatten im Vorjahr einfach kein Vertrauen ins Auto, wir mussten in jeder Kurve fürchten, dass es ausbrechen könnte“, berichtete Russell weiter von seinen Erfahrungen mit der W14-„Diva“ des Vorjahres. „Das Team hat super Arbeit geleistet, die Schwächen zu beheben. Jetzt können wir im mittleren und oberen Geschwindigkeitsbereich wieder voll attackieren, ohne dass der Wagen am Heck ausbricht.“ Einzig noch mehr Abtrieb wurde sich Russell wünschen.

Neue Probleme

Der Williams-Rennstall hatte erneut mit Problemen zu kämpfen. Ein Bremsdefekt hatte Logan Sargeant am Vormittag in die Garage beordert, zumindest ihm kam der Abbruch recht gelegen. Noch wartet aber viel Arbeit auf die Williams-Crew, Alexander Albon sieht seinen FW46 noch nicht renntauglich, bleibt aber zuversichtlich. „Wir haben viele der Problembereiche vom letzten Jahr behoben, jetzt gibt es halt einige neue Dinge, die wir ausbügeln müssen.“

Am Freitag steht der dritte und letzte Testtag in Bahrain/Sachir am Programm. Erneut soll von 8 bis 17 Uhr MEZ gefahren werden.

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